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Die starke Seite – oft links
Immer mehr Menschen schreiben mit der linken Hand – und langsam verändert sich die rechte Norm
„Er macht das ja mit der linken Hand!“ – Solche Kommentare hörte der gelernte Glasverarbeiter Emil Krauss (51) immer wieder, wenn Besucher ihn bei seiner Arbeit in der Glashütte Bellgarten beobachteten. Früher war es undenkbar, dass jemand mit links feine Objekte anfertigt – damals galt nur die rechte Hand als „brauchbar“. Heute ist das anders: Krauss dekoriert Vasen mit links, und niemand wundert sich mehr.
Linkshändigkeit verstehen
Etwa 15 Prozent der Menschen schreiben mit links. Warum das so ist, ist wissenschaftlich noch nicht ganz geklärt. Doch eines weiß man sicher: Wenn man Kinder zwingt, statt der linken Hand die rechte zu benutzen, kann das schaden. Laut der Neurologin Dr. Lydia Mertens führt das zu Denkblockaden – besonders, wenn das Kind bereits mit Lesen und Schreiben beginnt.
In Schulen ist das Umschulen inzwischen verboten. Im Berufsleben sieht es anders aus: Dr. Felix Dorn, Arbeitsmediziner in Belheim, erklärt: „Viele Geräte und Arbeitsplätze sind nicht für Linkshänder ausgelegt.“ Selbst eine Computermaus auf der rechten Seite kann zu Stress führen, weil das Gehirn ständig umdenken muss.
Alltag im Betrieb
Martina Selic bediente viele Jahre eine Maschine, die von rechts nach links läuft. Die 43-Jährige ist seit 21 Jahren bei der Firma Nordelek tätig. Früher war sie an einem Gerät eingesetzt, das für Rechtshänder gebaut wurde – sie kam damit nicht zurecht. Inzwischen wurde sie in einen anderen Bereich versetzt, da diese Maschine für sie ungeeignet war.
Wie Eltern helfen können
Eltern erkennen oft nicht sofort, ob ihr Kind links- oder rechtshändig ist. Dr. Mertens rät, die Kinder ungestört zu beobachten. Viele greifen anfangs automatisch mit rechts – aus Gewohnheit. Wenn Kinder jedoch bestimmte Dinge wie Gießen oder Ballspielen lieber mit links machen, sollte man sie darin unterstützen. Denn frühes Umlernen kann negative Auswirkungen haben.