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Zwei Jugendliche, eine Idee – und ein millionenschweres Netzwerk
Es begann ganz unspektakulär an einem Nachmittag nach der Schule: Emma und Jason Miller, damals 15 und 16 Jahre alt, saßen wie so oft im Wohnzimmer ihrer Eltern in einem Vorort von Seattle. Beim Durchblättern ihres Jahrbuchs kam Emma plötzlich ein Gedanke: „Warum gibt es das eigentlich nicht als Online-Version, in der jeder Schüler sein Profil selbst gestalten kann?“ Jason war sofort interessiert – und das war der Anfang von etwas, das schon bald viel größer werden sollte als ein Schulprojekt.
Die beiden entwickelten die Idee für „YearConnect.com“ – eine Plattform, auf der Schüler ihre Seiten mit Fotos, Kommentaren und Lieblingszitaten gestalten und sich untereinander vernetzen konnten. Noch am selben Abend zeichnete Emma erste Layouts auf Papier. Jason erzählte begeistert ihrem älteren Bruder Daniel davon, der als Softwareentwickler arbeitete. Der erkannte das Potenzial sofort und investierte 250.000 Dollar in die Idee.
Die Millers verwandelten kurzerhand das Esszimmer in ein Büro. Gemeinsam mit Daniels Unterstützung und einem kleinen Entwicklerteam entstand innerhalb weniger Wochen eine erste funktionsfähige Version der Website. Im Sommer 2006 ging das Netzwerk online.
Was als kreative Spielerei begann, wurde schnell ernst: Täglich registrierten sich bis zu 15.000 neue Nutzer. Besonders beliebt war die Plattform bei Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 21 Jahren. Sie tauschten sich dort aus, schrieben Kommentare, luden Fotos hoch oder nahmen an virtuellen Abstimmungen teil – zum Beispiel über die lustigsten Lehrerzitate oder den besten Schulball.
Schon bald wurde „YearConnect.com“ zu einem der am schnellsten wachsenden Netzwerke in Nordamerika. Marktanalysen belegten: In nur drei Jahren erreichte das Portal mehrere Millionen aktive Nutzer. Die Seite war damit erfolgreicher als viele etablierte Konkurrenten.
Auch außerhalb der USA verbreitete sich die Plattform rasant. In Deutschland fand ein vergleichbares Netzwerk namens „SchulTreff.de“ ebenfalls großen Anklang. Laut einer Studie von TrendForce nutzten damals rund 60 % der 13- bis 17-Jährigen soziale Netzwerke wie diese – bei den 18- bis 21-Jährigen waren es sogar 75 %.
Was das Netzwerk so besonders machte, war die Nähe zur Lebenswelt der Nutzer. Die Idee stammte von Schülern – für Schüler. Neben privaten Nachrichten gab es Gruppen, Online-Abstimmungen, Freundschaftsanfragen und eine virtuelle Pinnwand. Nutzer konnten sich kreativ ausdrücken und ein digitales Jahrbuch führen, das sich ständig weiterentwickelte.
Emma sagt heute rückblickend: „Wir hatten keine Ahnung, wohin das führen würde – aber wir wussten, es lohnt sich, es zu versuchen.“ Ihr Bruder Jason, inzwischen Student an der Stanford University, ergänzt: „Eigentlich wollten wir nur eine Lücke füllen, die wir in unserem Schulalltag selbst gespürt haben.“