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Rückenschmerzen – Eine Volkskrankheit mit vielen Gesichtern
In Deutschland gehören Rückenschmerzen inzwischen zu den häufigsten Beschwerden überhaupt. Laut aktuellen Studien leiden über 25 % der Männer und rund 40 % der Frauen mindestens einmal im Jahr unter schmerzhaften Problemen im Rückenbereich. Damit zählen sie zu den Hauptgründen für Arztbesuche.
Doch wodurch entstehen Rückenschmerzen eigentlich? Häufig ist die Ursache nicht bei den Knochen der Wirbelsäule selbst zu finden, sondern bei den umliegenden Muskeln und Nerven. Fehlhaltungen, Bewegungsmangel oder falsches Heben führen oft zu Verspannungen. Wer zum Beispiel viel im Sitzen arbeitet oder körperlich einseitig belastet wird, riskiert schmerzhafte Muskelverkrampfungen. Diese können Druck auf benachbarte Nervenbahnen ausüben und akute Schmerzen auslösen. Während diese Art von Schmerzen oft nach wenigen Tagen nachlässt, bleiben chronische Beschwerden in vielen Fällen bestehen – auch dann, wenn die ursprüngliche Ursache längst nicht mehr vorhanden ist. In solchen Fällen „lernt“ das Nervensystem den Schmerz und meldet ihn dauerhaft ans Gehirn weiter.
Eine der bekanntesten Diagnosen ist der Bandscheibenvorfall: Dabei tritt Gewebe aus den Bandscheiben in den Wirbelkanal aus und drückt auf Nerven. Je nach Lage kann es zu Taubheitsgefühlen, Lähmungen oder starken Schmerzen kommen. Die Auslöser solcher Vorfälle sind vielfältig – von altersbedingtem Verschleiß bis hin zu plötzlichen Bewegungen unter Belastung.
In vielen Fällen gehen Rückenschmerzen aber auch auf strukturelle Fehlbildungen zurück, wie etwa Skoliose, also eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule. Diese tritt oft bereits in der Jugend auf, insbesondere während des Wachstums. Auch Erkrankungen wie Osteoporose, bei der die Knochendichte abnimmt, können zu anhaltenden Rückenschmerzen führen, besonders im höheren Alter.
Neben den körperlichen Ursachen spielen auch psychische Faktoren eine große Rolle. Stress, Depressionen oder emotionale Belastungen wirken sich häufig auf den Rücken aus. Umgekehrt beeinflussen langanhaltende Rückenschmerzen auch die Psyche: Wer dauerhaft unter Schmerzen leidet, entwickelt häufig Ängste, wird weniger aktiv und fühlt sich zunehmend hilflos – bis hin zu Depressionen. Selbst nach einer erfolgreichen Operation können diese psychischen Folgen bestehen bleiben.
Die gute Nachricht: Rückenschmerzen lassen sich in vielen Fällen vermeiden oder lindern. Regelmäßige Bewegung ist dabei entscheidend. Schon leichtes Training, gezielte Dehnübungen oder Rückenkurse helfen, die Muskulatur zu stärken und die Körperhaltung zu verbessern. Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren gelten als besonders rückenfreundlich. Auch Entspannungsübungen und eine bewusste Ernährung können vorbeugend wirken.
Wer häufiger Schmerzen verspürt, sollte ärztlichen Rat einholen. Manchmal steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter. Ärztliche Untersuchungen, begleitet von Physiotherapie, Massagen oder gezielter Rückengymnastik, können helfen, akute Beschwerden zu lindern und langfristig vorzubeugen.