Letzte Aktualisierung: vor 1 Tag
Telc
Deutsch
Lesen Sie zuerst den Artikel und lösen Sie dann die Aufgaben (1–5) zu dem Text. Entscheiden Sie, welche Lösung (a, b oder c) richtig ist.
43% (3 von 7 Personen konnten beim ersten Mal richtig antworten)
Mit Beginn des Frühjahrssemesters an der Universität Meersburg starten nicht nur die Vorlesungen – für viele Studierende beginnt auch der Nebenjob-Alltag. Laut einer aktuellen Studie der Bildungsakademie Reichenfeld arbeiten rund 70 Prozent der Studierenden neben dem Studium, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Ein Klassiker unter den Studentenjobs ist das Kellnern. Der Vorteil liegt auf der Hand: Da viele Einsätze am Abend stattfinden, kollidieren sie selten mit dem Stundenplan. Außerdem gibt es rund um den Campus zahlreiche Cafés und Bistros, die regelmäßig Aushilfen suchen. Je mehr Gäste ein Lokal hat, desto höher ist das potenzielle Trinkgeld – das oft den Unterschied beim Stundenlohn ausmacht. In einigen Betrieben wird das Trinkgeld allerdings gesammelt und gleichmäßig unter dem Servicepersonal aufgeteilt – eine Regelung, die nicht alle Mitarbeitenden fair finden.
Als Kellner oder Kellnerin braucht man Geduld und gute Nerven. Denn obwohl man als Servicekraft nur selten Einfluss auf Küche oder Wartezeiten hat, bekommt man die Kritik der Gäste direkt zu spüren. Reklamationen wegen kalter Speisen oder fehlender Zutaten landen nicht beim Koch, sondern am Tisch – beim Kellner.
Ideal ist der Job für kontaktfreudige Menschen mit einem freundlichen Wesen. Wer gut zuhören kann, höflich bleibt und professionell auf Sonderwünsche eingeht, erhöht nicht nur die Zufriedenheit der Gäste, sondern auch die Chancen auf ein gutes Trinkgeld.
Beruf abseits des Tabletts
Doch nicht jeder möchte servieren. Viele Studierende entscheiden sich für alternative Nebenjobs. So arbeitet Emilia beispielsweise als Produkttesterin, während Tobias als Kurierfahrer durch die Straßen von Hohenstein radelt.
Tobias liefert im Auftrag verschiedener Unternehmen Medikamente, Essensbestellungen oder Dokumente aus. Je nach Auftragslage kommt er auf 50 bis 150 Kilometer pro Tag. Dafür braucht er eine gute Fitness und ein zuverlässiges Fahrrad. Tobias ist freiberuflich tätig und verdient etwa 10 Euro die Stunde. Er sagt selbst: „Vermögen macht man damit nicht, aber mit Tempo und Verlässlichkeit kommt man auf einen fairen Verdienst.“
Festanstellungen in Kurierdiensten sind laut Tobias selten. Lieber wäre ihm ein fester Vertrag mit Grundgehalt und Auftragsprämien – doch das bleibt Wunschdenken. Ein Pluspunkt seines Jobs: Er spart sich das Fitnessstudio und kennt inzwischen jede Gasse in der Stadt. Ein Minus: Wind, Regen und viel Verkehr gehören zum Alltag. Trotzdem möchte er nicht tauschen – Büro oder Gastronomie sind für ihn keine Optionen.
Emilias Tätigkeit als Testkundin bringt ihr nicht nur Erfahrung, sondern auch Shoppingvergnügen. Sie überprüft Service und Sauberkeit in Einzelhandelsgeschäften. Ein typischer Einsatz beginnt nach ihrer letzten Vorlesung: Sie betritt beispielsweise ein Bekleidungsgeschäft, schaut sich aufmerksam um, achtet auf Ordnung und spricht schließlich gezielt eine Verkäuferin an – mit der Absicht, eine Beratung zu testen. Dabei achtet sie darauf, ob Nachfragen zum Anlass oder zur Farbe gestellt werden.
Doch nicht immer verläuft der Test positiv. In vielen Fällen, so berichtet Emilia, fehlt es an Freundlichkeit oder Interesse. Abschließend kauft sie – zur Kontrolle des Kassensystems – ein Produkt im Wert von etwa 20 Euro, das sie behalten darf. Für jeden Einsatz bekommt sie zusätzlich eine pauschale Aufwandsentschädigung. Ihrer Meinung nach ist dieser Job ein Glücksfall: Lernen, arbeiten und gleichzeitig einkaufen – eine perfekte Kombination.