Karneval

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Der alleinige Karnevalist von Wendersheim
Was als schrullige Idee begann, ist heute fast schon Legende: Seit fünf Jahrzehnten zieht der inzwischen 71-jährige Günter Lembach mit einem bunt geschmückten Handwagen durch die Kleinstadt Wendersheim in Mitteldeutschland – ganz allein, aber mit viel Humor. Anfangs hielten die Einwohner seinen Auftritt für einen Witz, doch mittlerweile gehört er fest zum Stadtbild.

Sein Auftritt findet jedes Jahr an Altweiberdonnerstag, dem traditionellen Start der heißen Phase des Karnevals, statt. Verkleidet – in diesem Jahr als Schulmädchen mit blonder Perücke – marschiert er mit einem selbstgebauten Karnevalswagen durch die Straßen. Auf dem Wagen: Pappfiguren, die ironisch ein gesellschaftliches Thema aufgreifen. Diesmal nahm er sich die Bildungsreform vor. Musik darf dabei natürlich nicht fehlen – allerdings kommt sie aus einem tragbaren Lautsprecher, nicht von einer Musikkapelle.

Widerstand in den Anfängen
Als Lembach vor 50 Jahren aus dem katholischen Gertenheim nach Wendersheim zog – einer Stadt mit überwiegend protestantischer Bevölkerung – brachte er seine rheinische Karnevalskultur mit. Die neue Heimat begegnete seiner Begeisterung für das närrische Treiben zunächst mit Skepsis. „Sie haben mich angesehen, als wäre ich verrückt“, erinnert er sich. Auch das Ordnungsamt war ratlos, als er zum ersten Mal eine Genehmigung für seinen Karnevalsumzug beantragte. Doch da er niemanden behinderte und weder Lärm noch Müll verursachte, erhielt er schließlich die Erlaubnis.

Zehn Jahre lang blieb Günter Lembach allein auf weiter Flur. Weder Schnee noch Wind konnten ihn davon abhalten, seine Tradition fortzusetzen. Erst als die Lokalzeitung über ihn berichtete, änderte sich das Bild: Der „verrückte Einzelgänger“ wurde zur Kultfigur. Heute spricht die Stadtverwaltung von einem „unverwechselbaren Markenzeichen“ Wendersheims.

Vom Außenseiter zum Karnevalsprinzen
2024 feierte Lembach sein 50-jähriges Bühnenjubiläum – mit offiziellem Empfang im Rathaus, goldfarbenem Stadtschlüssel und Gratulationen aus der ganzen Region. Obwohl er nie einem Karnevalsverein beitrat, wurde er als „Ehrenprinz“ in den Bund Deutscher Fastnacht aufgenommen. Damit durfte er sogar am großen Rosenmontagszug in Trier teilnehmen – ein Höhepunkt seiner närrischen Karriere.

Inzwischen hat sich ein kleiner, aber treuer Fanclub gebildet. Rund hundert Menschen kommen jährlich nach Wendersheim, um ihm zuzujubeln. Aus dem spöttischen „Spinner“ ist längst ein herzliches „Helau!“ geworden. Doch eine Regel bleibt bestehen: Teilnehmer bleibt es bei einem. „Das ist meine Tradition – und so soll sie bleiben“, sagt Lembach lachend. „Solange meine Beine mitmachen, bleib’ ich dabei!“

Günter Lembach

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„Seit fünf Jahrzehnten zieht der inzwischen 71-jährige Günter Lembach mit einem bunt geschmückten Handwagen durch die Kleinstadt Wendersheim – ganz allein.“ → Er organisiert den Umzug allein – also der kleinste Karnevalsumzug Deutschlands.

a) organisiert den kleinsten Karnevalsumzug Deutschlands. b) ist seit 50 Jahren Mitglied im Wendersheimer Karnevalsverein. c) veranstaltet Karnevalsumzüge in verschiedenen Städten.

 

Auf seinem Karnevalswagen

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„Auf dem Wagen: Pappfiguren, die ironisch ein gesellschaftliches Thema aufgreifen.“ → Humorvolle Darstellung gesellschaftlicher Themen – genau das ist B.

a) laufen jedes Jahr dieselben Figuren mit. b) stellt er gesellschaftliche Themen humorvoll dar. c) spielt er Karnevalsmusik mit einem kleinen Blasorchester.

 

Die Bewohner von Wendersheim

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„Die neue Heimat begegnete seiner Begeisterung für das närrische Treiben zunächst mit Skepsis.“ „Sie haben mich angesehen, als wäre ich verrückt.“ → Anfangs hielten sie ihn für seltsam – also ist B richtig.

a) unterstützten Lembachs Idee von Anfang an. b) hielten den Karnevalisten zunächst für etwas seltsam. c) weigerten sich, seine Umzugsgenehmigung zu unterschreiben.

 

Der Karnevalsumzug in Wendersheim

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„Heute spricht die Stadtverwaltung von einem ‚unverwechselbaren Markenzeichen‘ Wendersheims.“ → Der Umzug ist ein anerkanntes Symbol – also ein Markenzeichen.

a) wird mittlerweile auch in Köln gezeigt. b) ist heute ein beliebtes Event mit vielen Teilnehmern. c) ist heute ein anerkanntes Markenzeichen der Stadt.

 

Günter Lembach

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„Doch eine Regel bleibt bestehen: Teilnehmer bleibt es bei einem.“ → Er bleibt der einzige Teilnehmer – also ist B korrekt.

a) erlaubt anderen, sich dem Umzug anzuschließen. b) bleibt alleiniger Teilnehmer seines Umzugs. c) gibt seine Tradition bald an den Fanclub weiter.

 


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