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Deutsch
Lesen Sie zuerst die zehn Überschriften. Lesen Sie dann die fünf Texte und entscheiden Sie, welche Überschrift (a–j) am besten zu welchem Text (1–5) passt.
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Text 1
Nach einer englischen Übersetzung für den Begriff „Schultüte“ sucht man vergeblich. Die mit Süßigkeiten, Spielsachen oder kleinen Schulutensilien gefüllte Papiertüte, die Kinder in Deutschland traditionell am ersten Schultag erhalten, ist eine echte Besonderheit. In Großbritannien hingegen besucht die zukünftige Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer die Familie bereits vor dem ersten Schultag zu Hause, um einen ersten persönlichen Kontakt zu Kind und Eltern herzustellen. In den USA bekommen die Kinder kleine Geschenke, die vor allem im Unterricht nützlich sind, etwa Stifte, Lineale oder Hefte.
In Russland wird der Schulanfang als großes Familienfest gefeiert. Die Erstklässler überreichen ihren Lehrerinnen und Lehrern Blumensträuße – ein Symbol der Wertschätzung, das dort seit Jahrzehnten fest zur Tradition gehört. Auch in Japan wird die Einschulung groß begangen, allerdings in der Schule selbst. Neben Reden finden dort Vorführungen älterer Schüler statt, die die Neulinge willkommen heißen. In Indien gibt es am ersten Schultag ein besonderes Ritual: Kinder essen Joghurt mit Honig oder Zucker, der Glück und einen guten Start ins Schulleben bringen soll. In Frankreich wiederum bleibt die Einschulung vergleichsweise schlicht – spezielle Bräuche gibt es dort kaum.
Dass die Einschulung weltweit sehr unterschiedlich zelebriert wird, zeigen auch Zahlen: Laut der OECD beginnt die Schule in den meisten Ländern zwischen dem 5. und 7. Lebensjahr. In Deutschland werden jährlich rund 750.000 Kinder eingeschult, und die Tradition der Schultüte ist nach wie vor ungebrochen – laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur 2022 erhalten über 95 % aller Erstklässler eine Schultüte.
Text 2
Miro Krähenstein ist ein kleiner Rabe, der seit Wochen nur an eines denkt: seinen ersten Schultag! Nun ist der große Moment endlich gekommen – zusammen mit neun weiteren Rabenkindern startet er in das Abenteuer Schule. Wie Miro diesen aufregenden Beginn erlebt, beschreibt Klara Novak in ihrem neuen Erstlesebuch „Start in der Rabenschule“.
Die Autorin arbeitete viele Jahre als Lektorin in einem Kinderbuchverlag, bevor sie selbst anfing, Geschichten für Kinder zu verfassen. Heute ist sie vor allem für ihre farbenfrohen Bilderbücher bekannt. In ihrem neuesten Werk stammen nicht nur die Texte aus ihrer Feder, sondern auch die detailreichen Illustrationen, die Miros erste Schultage liebevoll begleiten.
Zum Buch gehört außerdem eine CD mit fröhlichen Liedern, die Kinder gerne mitsingen, sowie ein Begleitheft mit Arbeitsblättern zum Malen und Schreiben. So wird das Werk zu einer Kombination aus Unterhaltung und Lernhilfe, die den Schulanfang zusätzlich bereichert.
Ein ideales Geschenk also für alle ABC-Schützen, die gerade Lesen und Schreiben lernen! Dass solche Materialien eine wichtige Bedeutung haben, belegen auch aktuelle Zahlen: Laut einer Studie der Stiftung Lesen von 2022 besitzen rund 82 % der Erstklässler in Deutschland mindestens ein eigenes Bilder- oder Erstlesebuch. Zudem erklärten 70 % der Eltern, dass sie ihren Kindern zur Einschulung gezielt Bücher oder Lernmaterialien schenken – neben der traditionellen Schultüte.
Text 3
Laut Angaben der Deutschen Verkehrswacht verunglücken jedes Jahr über 100.000 Kinder im Straßenverkehr, davon rund 30.000 auf dem Schulweg. Besonders zu Beginn des Schuljahres steigt die Gefahr, da viele Erstklässler noch unsicher im Verkehr sind. Deshalb gilt für Autofahrer: erhöhte Aufmerksamkeit! Vor allem an Haltestellen von Bussen und Straßenbahnen ist besondere Vorsicht geboten.
Die Straßenverkehrsordnung regelt das Verhalten hier eindeutig: An Linienbussen, Straßenbahnen und deutlich gekennzeichneten Schulbussen, die an Haltestellen halten, darf nur langsam und mit größter Vorsicht vorbeigefahren werden. Steigen Fahrgäste ein oder aus, ist rechts nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt. Dabei muss stets so viel Abstand gehalten werden, dass keine Gefahr für die Fahrgäste entsteht – notfalls müssen Autofahrer anhalten. Noch strenger sind die Regeln, wenn ein Linien- oder Schulbus mit eingeschaltetem Warnblinklicht an eine Haltestelle heranfährt: In diesem Fall gilt ein absolutes Überholverbot.
Autofahrer sollten sich immer bewusst machen, dass Kinder im Straßenverkehr unberechenbar handeln können – sie laufen plötzlich über die Fahrbahn oder achten nicht auf rote Ampeln. Deshalb tragen Autofahrer eine besondere Verantwortung: Sie müssen ihre Geschwindigkeit anpassen, bremsbereit sein und dafür sorgen, dass Kinder auf ihrem Weg zur Schule sicher bleiben.
Text 4
Jedes Jahr beginnen in Deutschland Hunderttausende Kinder ihre Schullaufbahn – allein 2022 waren es rund 755.000 Erstklässler, die im Durchschnitt 6,5 Jahre alt waren. Schulpflicht gilt hierzulande für alle, doch der Zeitpunkt des Schuleintritts ist nicht einheitlich. Manche Kinder sind bei der Einschulung bereits sieben Jahre alt, andere starten schon mit fünf.
In den späten 1990er Jahren wurde der Beginn der Schulzeit bewusst flexibler gestaltet, weil bis heute umstritten ist, welches Alter optimal ist. Zum einen haben die Bundesländer verschiedene Stichtage und Mindestalter festgelegt. Zum anderen gehen die Meinungen auseinander, wann ein Kind tatsächlich „schulreif“ ist. Befürworter eines frühen Einstiegs betonen, dass auch Fünfjährige problemlos Lesen und Schreiben lernen könnten, während Kritiker vor zu hohem Leistungsdruck und Überforderung warnen.
Entscheidend ist jedoch nicht allein das Alter, sondern die individuelle Entwicklung. Ein Kind, das mit fünf Jahren im Kindergarten unterfordert ist und sich auf die Schule freut, dürfte bereit sein. Ein anderes Kind, das mit sechs Jahren noch nicht stillsitzen kann oder Schwierigkeiten hat, sich länger zu konzentrieren, ist dagegen im Kindergarten oft besser aufgehoben.
Text 5
Rund 40 % aller Busfahrten in Deutschland hängen direkt mit dem Schülerverkehr zusammen, so die Ergebnisse einer Erhebung des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen (BDO). In vielen Regionen bedeutet das: Ein erheblicher Teil der eingesetzten Fahrzeuge fährt ausschließlich an Schultagen. Auch in den Fahrplänen wird dies deutlich sichtbar – dort sind zahlreiche Verbindungen mit einem „S“ gekennzeichnet, was für „nur an Schultagen“ steht.
Darüber hinaus gibt es Linien, die speziell in den Ferien verkehren. Solche Fahrten sind mit einem „F“ markiert. Wichtig zu wissen: Auch wenn „S“-Fahrten in erster Linie dem Transport von Schülerinnen und Schülern dienen, können selbstverständlich alle Fahrgäste diese Busse nutzen. Allerdings gilt hier eine Einschränkung – sie fahren eben nicht an Ferientagen.
Besondere Aufmerksamkeit sollten Reisende darauf legen, dass nicht nur die Ferien im eigenen Bundesland relevant sind, sondern auch die Ferienregelungen angrenzender Länder. Wer also grenznah unterwegs ist, muss diese Unterschiede unbedingt berücksichtigen.
Das Prinzip beschränkt sich nicht nur auf Buslinien. Auch bei Regionalzügen und Straßenbahnen gibt es Fahrten, die sich nach Schul- und Ferientagen richten. Ein Blick in die Fußnoten der Fahrpläne ist deshalb unerlässlich, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Laut einer Umfrage der Deutschen Bahn aus dem Jahr 2021 wissen jedoch nur rund 55 % der Fahrgäste, wie diese speziellen Symbole in den Fahrplänen zu deuten sind – ein Grund, warum Fahrgastverbände regelmäßig bessere Information und klarere Beschilderung fordern.