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Lesen Sie den Text und die Aufgaben von 1 bis 6 dazu. Wählen Sie, ob die Aussagen richtig oder falsch sind?
Hallo Nora,
ich musste neulich im Zug wirklich schmunzeln. In einer Zeitschrift lag ein Artikel mit dem Titel „Unsere Nachbarn – die Schweizer“. Der Einstieg? Sinngemäß: „Schweizer sind langsam, neutral und lieben nur Käse und Uhren.“ Ehrlich gesagt konnte ich nicht anders, als weiterzulesen – und innerlich zu widersprechen.
Natürlich: Solche Klischees kommen einem sofort in den Kopf. Ich selbst habe das erste Mal mit der Schweiz zu tun gehabt, als ich in Luzern eine Sprachreise gemacht habe. Und ja, es stimmt, dass dort einiges ruhiger zugeht. Aber langsam würde ich das nicht nennen – eher gut organisiert. Die Züge kommen auf die Minute genau, und niemand drängelt oder schiebt. Ganz ehrlich: So eine Ruhe auf dem Bahnsteig wünsche ich mir manchmal auch in Berlin.
Der Artikel behauptete außerdem, die Schweizer würden nie eine klare Meinung sagen. Das fand ich besonders spannend – denn in den Gesprächen mit Einheimischen habe ich eher das Gegenteil erlebt. Viele Leute dort äußerten sich sehr bewusst, manchmal sogar kritisch, aber immer sachlich und höflich. Das mag vielleicht mit der berühmten „Neutralität“ verwechselt werden – die übrigens nicht Desinteresse bedeutet, sondern oft eher Abwägung.
Und dann war da natürlich das Thema Kulinarik: Fondue, Rösti, Schokolade. Ja – alles richtig! Aber es gibt dort auch moderne Küche, internationale Einflüsse und überraschend gute vegetarische Lokale, besonders in Zürich oder Lausanne. Ich war einmal bei einem sogenannten „Slow-Food-Festival“ – das war weder langweilig noch altmodisch, sondern super spannend.
Was mich besonders gefreut hat: Die meisten Schweizer, die ich kennengelernt habe, sind sehr offen – auch wenn sie anfangs eher zurückhaltend wirken. Wenn man aber mit Respekt und Interesse auf sie zugeht, entstehen tolle Gespräche. Und nicht zuletzt: Ihre Liebe zur Natur ist wirklich beeindruckend. Wandern ist dort kein Hobby, sondern fast schon Teil der Identität.
Also: Der Artikel war unterhaltsam – aber mit vielen Aussagen konnte ich wirklich nicht einverstanden sein. Trotzdem war’s interessant zu lesen. Und ich habe mir fest vorgenommen, bald wieder in die Schweiz zu reisen – diesmal vielleicht ins Tessin.
Bis bald,
deine Alina