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Du oder Sie – was zählt im Beruf?
Zwischen Nähe und Professionalität: Wie die richtige Anrede den Umgang am Arbeitsplatz beeinflussen kann
Laut einer repräsentativen Studie des Instituts für Berufskommunikation bevorzugen rund 58 % der Beschäftigten in Deutschland das „Du“ unter Kolleginnen und Kollegen. Besonders hoch ist der Anteil bei den 18- bis 30-Jährigen. Dagegen setzen Menschen über 60 Jahre in 82 % der Fälle weiterhin auf das förmliche „Sie“. Der Wandel ist also generationsabhängig – aber nicht konfliktfrei.
Nähe schafft Vertrauen
Viele moderne Unternehmen – darunter auch der Einrichtungsriese Furnix – haben sich bewusst für eine „Du-Kultur“ entschieden. In offiziellen E-Mails, auf Mitarbeiterausweisen und sogar in Stellenanzeigen wird die informelle Anrede verwendet. „Wir wollen damit ein familiäres Arbeitsklima schaffen“, sagt Unternehmenssprecherin Lydia Jansen. Auch bei anderen Firmen wie PlanetEnergie oder FoodSpace ist das „Du“ längst Standard, weil es Hierarchien abbaut und Vertrauen fördert.
Nicht überall willkommen
Doch nicht alle Berufsgruppen oder Länder sehen das gleich. In Schweizer Behörden etwa ist das „Du“ unter Kolleginnen durchaus üblich, nicht aber gegenüber Vorgesetzten oder Beamtinnen. Besonders deutlich wird das bei der Polizei: Während in Deutschland das Duzen eines Polizisten ein Ordnungsgeld nach sich ziehen kann, ist es in Zürich bei der Stadtpolizei fast schon selbstverständlich, neue Kolleg:innen mit dem Vornamen anzusprechen. „Manche erleben das Du sogar als sozialen Druck“, berichtet Kommunikationsexpertin Dr. Heller. Ablehnen gilt oft als unhöflich – obwohl es rechtlich erlaubt ist.
Sprachkurse als Orientierung
Um Unsicherheiten zu vermeiden, bieten einige Unternehmen inzwischen eigene Kommunikationsseminare an. Dort lernen Angestellte, wie man in unterschiedlichen Situationen respektvoll kommuniziert. Eine Grundregel lautet: Die ältere Person bietet in der Regel das „Du“ an, nicht umgekehrt. Aber auch die Position im Unternehmen kann entscheidend sein: Wer eine höhere Stelle hat, wird oft automatisch gesiezt – selbst, wenn er oder sie jünger ist. Letztlich kann falsches Duzen durchaus zu Spannungen führen – vor allem, wenn Kolleg:innen sich übergangen oder zu vertraulich angesprochen fühlen.