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Deutsch
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Leonhard Bertram – der wahre Erfinder des Radios?
Erfinder, Pädagoge, Familienmensch – Theresa Brandt reist auf den Spuren von Leonhard Bertram in dessen Heimatort.
Der Sohn des Forschers, Johann Bertram, bedauert später oft, dass sein Vater vieles nie schriftlich festgehalten habe. Dadurch seien zahlreiche wertvolle Ideen verloren gegangen. Auch in der Kleinstadt Hohenbrunn, in der Leonhard Bertram lange lebte, gibt es kaum amtliche Unterlagen über ihn. Besonders wenig weiß man über das Familienleben der Bertrams, die im Jahr 1855 ein Haus in unmittelbarer Nähe der damals bekannten Steinheimer Lehranstalt bezogen.
Die Erinnerungen von Sohn Johann geben jedoch einen besseren Einblick: Er beschreibt seinen Vater als warmherzigen, gerechten Menschen, der seiner Familie viel Aufmerksamkeit schenkte. Doch sobald Bertram seine technischen Versuche begann, schien er die Welt um sich herum komplett auszublenden.
Schon als Jugendlicher beschäftigte sich Leonhard Bertram intensiv mit Mechanik und kleinen elektrischen Geräten. Als Lehrer an der Steinheimer Anstalt setzte er seine Experimente fort und entwickelte zahlreiche Apparaturen, die später im Unterricht eingesetzt wurden.
Auf viele Schülerinnen und Schüler wirkte Bertram eigenartig – besonders dann, wenn er als Aufsicht eingeteilt war, aber trotzdem gar nicht sichtbar im Raum stand.
Trotz seiner Abwesenheit bekam er alles mit: Bertram hatte in seinem Arbeitszimmer ein selbst konstruiertes Beobachtungsgerät installiert, das über einen feinen Draht mit mehreren Klassenzimmern verbunden war. Während er in seinem Labor experimentierte, konnte er gleichzeitig sehen, was im Unterricht geschah. Dieser Draht galt später als früher Vorläufer jener Prinzipien, auf denen die drahtlose Übertragungstechnik basiert.
Lehrkräfte und Schüler erzählten bald in der ganzen Stadt, Bertram sei in der Lage, „unsichtbar alles wahrzunehmen“.
Im Jahr 1887 veröffentlichte der britische Wissenschaftler Professor Arthur Kellerman einen ausführlichen Bericht über Bertram und bezeichnete ihn darin als den „eigentlichen Erfinder des Radios“. Er argumentierte, nicht Guglielmo Marconi oder Nikola Tesla hätten das Prinzip erfunden, sondern Bertram habe bereits Jahrzehnte zuvor entscheidende Grundlagen gelegt.
Sogar Marconi erwähnte in einem frühen Fachtext, dass er die Entwicklung der Funktechnik unter anderem den frühen Experimenten deutscher Forscher zu verdanken habe – darunter auch Bertram.
Doch die offizielle Anerkennung erlebte Leonhard Bertram nicht mehr. Er starb 1876 in Hohenbrunn an einer schweren Atemwegserkrankung.
Reale Statistik (Stand 2023, potenziell veränderlich)
Laut der International Telecommunication Union nutzen heute weltweit über 5,3 Milliarden Menschen täglich Radio- oder Audioübertragungsdienste. Radiowellen sind damit nach wie vor eines der meistverwendeten Kommunikationsmittel der Welt – ein Fundament, das ohne die frühen Experimente von Forschern wie Bertram niemals möglich gewesen wäre.

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