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Deutsch
Lesen Sie zuerst die zehn Überschriften. Lesen Sie dann die fünf Texte und entscheiden Sie, welche Überschrift (a–j) am besten zu welchem Text (1–5) passt.
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Text 1:
Viele Menschen denken bei Insekten zunächst an Plagegeister, doch ihre ökologische Bedeutung ist kaum zu überschätzen. Besonders Wildbienen spielen eine zentrale Rolle im Erhalt der biologischen Vielfalt. Anders als Honigbienen leben sie meist allein, oft in kleinen Erdlöchern, Holzspalten oder Mauerritzen. Ihre Bestäubungsleistung ist enorm – sie besuchen deutlich mehr Pflanzenarten als Honigbienen und sind auf bestimmte Blüten spezialisiert.
Doch Wildbienen sind bedroht: Lebensraumverlust durch Versiegelung von Flächen, Monokulturen in der Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden führen zu einem dramatischen Rückgang vieler Arten.
In einigen Städten gibt es mittlerweile Initiativen, die Wildblumenwiesen anlegen und Nistplätze schaffen. Schulen und Kindergärten werden eingebunden, um schon Kinder für den Artenschutz zu sensibilisieren. Wissenschaftler fordern, dass Wildbienen mehr Aufmerksamkeit bekommen – nicht nur in ländlichen, sondern auch in urbanen Räumen.
Text 2:
Ameisen sind faszinierende Tiere, wenn es um soziale Organisation geht. In großen Kolonien mit Tausenden von Individuen verständigen sie sich durch chemische Signale – sogenannte Pheromone. Eine neue Studie aus Zürich zeigt, dass Ameisen auch unter Lärm und in wechselnden Umweltbedingungen zuverlässig kommunizieren.
Die Forscher beobachteten Kolonien in städtischen Gebieten mit starkem Straßenverkehr. Trotz akustischer Störungen gelang es den Tieren, ihre Informationen über Nahrung, Gefahr und Nestbau weiterzugeben. In einem Experiment wurden Straßen mit verschiedenen Barrieren versehen – die Ameisen fanden dennoch den schnellsten Weg.
Das Team vermutet, dass Ameisen sogar neue Kommunikationsmuster entwickeln, um sich an komplexe Umgebungen anzupassen.
Die Ergebnisse sind nicht nur für die Biologie interessant: Auch in der Robotik, besonders bei autonomen Systemen, finden Prinzipien der Ameisenkommunikation Anwendung.
Text 3:
Während Licht für den Menschen oft als Symbol für Sicherheit gilt, hat künstliche Beleuchtung in der Nacht für Insekten fatale Folgen. Die sogenannte Lichtverschmutzung bringt den Tag-Nacht-Rhythmus vieler Arten durcheinander.
Forscher des Instituts für Umweltökologie in Prag fanden heraus, dass insbesondere nachtaktive Insekten, etwa Nachtfalter, durch Straßenlaternen, Leuchtreklamen und beleuchtete Gebäude desorientiert werden.
Statt wie gewohnt nach dem Mond zu navigieren, kreisen sie stundenlang um Lichtquellen, verbrauchen Energie, werden leichte Beute oder sterben durch Überhitzung.
Auch die Fortpflanzung wird gestört, da die Insekten in beleuchteten Gebieten seltener Partner finden. Einige Städte reagieren inzwischen: In Testregionen werden Lampen mit speziellem Filterspektrum eingesetzt, das für Insekten weniger attraktiv ist. Erste Erfolge zeigen sich: Die Zahl der nachtaktiven Arten steigt dort wieder leicht an.
Text 4:
In einer aktuellen Untersuchung wurde der Einfluss von Mikroplastik auf die Qualität von Honig untersucht. Wissenschaftler der Universität Lund analysierten über 200 Honigproben aus verschiedenen Regionen Europas.
Erstaunlich: In über 80 Prozent der Proben konnten Mikroplastikpartikel nachgewiesen werden – vor allem in der Nähe von industriellen oder landwirtschaftlichen Flächen.
Die Herkunft ist oft schwer zu ermitteln: Autoreifenabrieb, Plastikverpackungen oder Pestizidverpackungen sind nur einige der Verdächtigen.
Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass sich Mikroplastik über Blütennektar in den Bienenstock einschleichen kann. Zwar gelten die Mengen als gering, doch Forscher warnen vor Langzeitfolgen.
Es werde immer schwieriger, natürlichen und unbelasteten Honig zu produzieren. Einige Imker fordern strengere Umweltauflagen – andere gehen bereits dazu über, Bienenkästen in höher gelegene, abgelegene Gebiete zu verlegen.
Text 5:
Wenige Menschen wissen, dass bestimmte Käferlarven und Mottenarten in der Lage sind, bestimmte Kunststoffe abzubauen. Eine neue Studie aus Spanien zeigt, dass die Larven der Wachsmotte Polyethylen – einen der am häufigsten verwendeten Kunststoffe – zersetzen können.
In Laborexperimenten gelang es ihnen, innerhalb von 48 Stunden sichtbare Löcher in Plastikfolien zu fressen. Die Forscher vermuten, dass Enzyme in ihrem Verdauungstrakt für diese Fähigkeit verantwortlich sind.
Das Team arbeitet nun daran, diese Enzyme biotechnologisch zu isolieren und industriell nutzbar zu machen. Ziel ist es, neue Methoden zu entwickeln, um Plastikmüll biologisch abzubauen.
Allerdings warnen Kritiker vor überzogenen Erwartungen: Die natürliche Zersetzung ist langsam und kann industrielle Mengen nicht bewältigen. Dennoch sehen viele die Forschung als wichtigen Schritt hin zu nachhaltigeren Entsorgungssystemen.