Elektronischer Personalausweis – eine Erleichterung oder ein Sicherheitsrisiko?

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Sichere Überweisungen tätigen, schnell das Rentenkonto einsehen oder eine unkomplizierte Altersverifikation beim Online-Shopping durchführen – all das und noch vieles mehr soll der „Elektronische Personalausweis“ (E-Perso) ermöglichen. In Kombination mit einem speziellen Lesegerät und einer Software namens „AusweisApp“ können Bürgerinnen und Bürger ihre Identität im Internet zweifelsfrei nachweisen. Trotzdem wird diese Möglichkeit bislang nur wenig genutzt.

Viele Menschen befürchten, dass ihre persönlichen Daten im Netz nicht sicher sind, und meiden deshalb den E-Perso. Stattdessen greifen sie lieber auf klassische Verfahren zurück, selbst wenn diese umständlicher und zeitaufwendiger sind. Ein weiterer Grund für die zögerliche Nutzung könnte auch darin liegen, dass die Aktivierung der Online-Funktion zusätzliche Kosten verursacht: Allein die Ausstellung des E-Persos kostet rund 30 Euro, hinzu kommen Ausgaben für das Lesegerät, das für die digitale Identifikation notwendig ist.

Hinzu kommt, dass bisher nur wenige Firmen die Nutzung des E-Persos für ihre Dienstleistungen unterstützen – oft schrecken hohe Implementierungskosten ab. Dennoch sind Experten überzeugt: Mit wachsender Digitalisierung werden auch die Anwendungsmöglichkeiten des E-Persos wachsen. Gerade in Zeiten von zunehmendem Online-Handel und elektronischer Behördendienste wäre eine verlässliche digitale Identität von großer Bedeutung.

Ein Vertreter des Bundesinnenministeriums erklärte kürzlich: Je mehr Bürgerinnen und Bürger die Funktion aktiv nutzen, desto attraktiver werde der E-Perso für Anbieter. Dennoch ist die Realität noch ernüchternd: Bislang sind nur etwa 3,8 Millionen der insgesamt 13,5 Millionen ausgestellten neuen Ausweise tatsächlich für die Online-Nutzung aktiviert worden.

Eine interessante Ergänzung könnte hier sein: In anderen Ländern wie Estland oder Dänemark funktioniert das Prinzip einer digitalen Identität bereits hervorragend. Bürger können Verträge unterzeichnen, Behördengänge erledigen und sogar online wählen. Deutschland könnte also durchaus von diesen Beispielen lernen.

Ob sich der E-Perso langfristig durchsetzen wird oder doch eines Tages wieder abgeschafft wird, bleibt daher offen. Die Zukunft der digitalen Identität hängt nicht zuletzt vom Vertrauen der Nutzer ab.

Beispiel

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Kandidat A:
Also ich finde, der elektronische Personalausweis ist eine wirklich gute Erfindung. Er ermöglicht es uns, viele Dinge online zu erledigen, ohne persönlich irgendwo erscheinen zu müssen. Gerade jetzt, wo Digitalisierung immer wichtiger wird, halte ich es für sinnvoll, solche Technologien zu nutzen. Was meinst du dazu?

Kandidat B:
Ich bin da ehrlich gesagt eher skeptisch. Natürlich klingt das praktisch, aber ich habe große Bedenken, was den Datenschutz betrifft. Wer garantiert mir denn, dass meine sensiblen Informationen wirklich geschützt sind? Ich denke, viele Bürger verzichten genau deshalb auf die Nutzung.

Kandidat A:
Klar, Datenschutz ist ein wichtiges Thema. Aber wenn man sich die Technik anschaut, dann sieht man, dass viele Sicherheitsmaßnahmen eingebaut sind – wie verschlüsselte Übertragungen oder gesonderte Identifikationsmechanismen. Außerdem können wir nicht dauerhaft an alten, umständlichen Methoden festhalten. Willst du etwa weiterhin jedes Mal zur Bank oder zum Amt laufen, wenn es auch online möglich wäre?

Kandidat B:
Das Problem ist doch, dass diese Sicherheit nur theoretisch existiert. Es gibt immer wieder Berichte über Datenpannen und Hackerangriffe. Und mal ehrlich, die meisten Menschen verstehen überhaupt nicht, wie die Technik dahinter funktioniert. Da vertraue ich lieber bewährten, analogen Verfahren.

Kandidat A:
Aber genau dafür gibt es doch Aufklärungskampagnen. Wenn mehr Menschen den Umgang mit digitalen Technologien lernen würden, könnten sie solche Systeme auch sicher nutzen. Außerdem: Ohne Innovation bleibt Deutschland im internationalen Vergleich weit zurück. In Estland zum Beispiel läuft fast alles digital und die Bürger sind zufrieden damit.

Kandidat B:
Ich gebe dir recht, dass wir Fortschritte brauchen. Aber sie müssen sinnvoll und sicher gestaltet werden. Man sollte den Bürgern Zeit geben, Vertrauen in neue Technologien zu entwickeln, anstatt sie einfach dazu zu drängen, alles sofort zu akzeptieren. Und mal ehrlich, wenn der E-Perso so nützlich wäre, warum wird er dann so wenig genutzt?

Kandidat A:
Weil neue Systeme Zeit brauchen, um akzeptiert zu werden. Ich bin überzeugt, je mehr Dienstleistungen den E-Perso unterstützen und je einfacher die Nutzung wird, desto selbstverständlicher wird er auch im Alltag eingesetzt werden. Wir sollten jetzt investieren, damit wir in Zukunft effizienter arbeiten können.

Kandidat B:
Das mag sein, aber ohne transparente Informationen und wirkliche Datensicherheit wird sich die Akzeptanz kaum verbessern. Vielleicht brauchen wir ein besseres Konzept oder günstigere Alternativen, damit auch Menschen mit weniger technischer Erfahrung sich sicher fühlen.

Kandidat A:
Ja, vielleicht wäre eine staatliche Förderung für Lesegeräte oder kostenlose Beratung in Bürgerbüros ein guter Anfang. Denn die Technik an sich ist vielversprechend – wir müssen nur den richtigen Weg finden, sie allen zugänglich und vertrauenswürdig zu machen.

Kandidat B:
Da stimme ich dir zu. Technik ist wichtig, aber sie darf nicht auf Kosten der Sicherheit oder der sozialen Gerechtigkeit eingeführt werden. Ein gutes Gleichgewicht wäre der Schlüssel.

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