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Deutsch
Lesen Sie zuerst die zehn Überschriften. Lesen Sie dann die fünf Texte und entscheiden Sie, welche Überschrift (a–j) am besten zu welchem Text (1–5) passt.
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Text 1:
In Berlin wird in den kommenden zehn Jahren die Zahl der benötigten Lehrer um rund 5.000 sinken. Laut einer neuen Studie der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) werden statt der aktuell 30.000 Lehrkräfte dann nur noch etwa 25.500 Pädagogen benötigt. Dennoch sieht die GEW die Personalsituation an Berlins Schulen kritisch. Durch eine hohe Zahl an Pensionierungen sowie die jährliche Abwanderung von etwa 400 Lehrern werde ein massiver Lehrermangel entstehen. Nach Berechnungen der Gewerkschaft könnten bis zu 9.000 Stellen unbesetzt bleiben, falls die Zahl der Studienanfänger im Lehramt nicht signifikant steigt. Ein weiteres Problem sei, dass Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern für Berufseinsteiger weniger attraktiv erscheine. Vor allem das Angebot befristeter Verträge auch in Mangelfächern schrecke viele junge Lehrkräfte ab und führe dazu, dass dringend benötigter Nachwuchs ausbleibe.
Text 2:
Wer sich heute in Berlin um eine Stelle als Lehrer bemüht, muss sich auf Enttäuschungen einstellen. Maria Schütz, eine junge Lehramtsanwärterin, hat diese Erfahrung gemacht: Obwohl sie ihr Studium mit der Note 1,5 abgeschlossen hatte und gerne in Berlin unterrichten wollte, erhielt sie lediglich vage Zusagen. In Hamburg hingegen wurde ihr sofort eine feste Beamtenstelle angeboten. Enttäuscht über die unsicheren Arbeitsbedingungen in Berlin entschied sie sich letztlich für Hamburg. Anna Richter von der GEW bestätigt: Berlin verliert jedes Jahr zahlreiche gut qualifizierte Lehrkräfte an andere Bundesländer, da diese oft bessere Konditionen bieten. Die Abwanderung treffe besonders Schulen in sozialen Brennpunkten, wo dringend gut ausgebildete Pädagogen gebraucht werden.
Text 3:
An deutschen Schulen werden zunehmend Stimmen laut, die auf einen drohenden Lehrermangel hinweisen. Schüler kritisieren häufige Lehrerwechsel, Eltern klagen über Unterrichtsausfälle und Schulleitungen berichten von nicht besetzten Stellen. Laut dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) könnten in den nächsten 15 Jahren bis zu 400.000 Lehrkräfte altersbedingt aus dem Schuldienst ausscheiden. Gleichzeitig werde der Nachwuchs nicht ausreichen, um die Lücken zu schließen – für 100 pensionierte Lehrer kämen nur 50 neue hinzu. Schon vor fünf Jahren wiesen Bildungsforscher und die Kultusministerkonferenz auf diese Entwicklung hin und prognostizierten eine dramatische Unterversorgung. Trotzdem seien bislang kaum wirksame Maßnahmen zur systematischen Nachwuchssicherung ergriffen worden. Experten befürchten, dass sich Deutschland in Richtung eines massiven Lehrernotstands wie in den Niederlanden bewegt, wo sich Schulen bereits gegenseitig Lehrer „abwerben“.
Text 4:
Entgegen der verbreiteten Befürchtungen prognostizieren Bildungsforscher unter der Leitung von Klaus Klemm eine ausgeglichene Entwicklung auf dem deutschen Lehrerarbeitsmarkt. Laut ihrer Analyse werde die Zahl der neuen Lehrer ungefähr dem tatsächlichen Bedarf entsprechen oder diesen sogar leicht übersteigen. Klemm warnt daher Abiturienten davor, sich nur aufgrund der vermeintlichen Jobgarantie für ein Lehramtsstudium zu entscheiden. Besonders in Fächern wie Deutsch, Geschichte oder Fremdsprachen könne es in einigen Jahren ein Überangebot geben. Während Organisationen wie der Philologenverband einen Mangel von bis zu 80.000 Lehrkräften vorhersagen, kommen die Essener Forscher zu anderen Ergebnissen: Setze sich die derzeitige Einstellungspolitik fort, drohe eher ein Überangebot als eine Unterversorgung.
Text 5:
Mädchen erzielen in der Schule im Durchschnitt bessere Leistungen als Jungen und stellen mittlerweile mehr als die Hälfte der Abiturienten. Dennoch sind sie unter den Grundschullehramtsstudenten deutlich stärker vertreten als Männer. An deutschen Grundschulen sind männliche Lehrkräfte eine Ausnahmeerscheinung: Nur rund 13 Prozent der Lehrkräfte sind männlich, während weiterführende Schulen ein fast ausgewogenes Geschlechterverhältnis aufweisen. Besonders problematisch sei dies für Jungen, die in ihren prägenden Bildungsjahren oft ausschließlich weibliche Vorbilder erleben. Fachleute weisen darauf hin, dass männliche Lehrkräfte nicht nur eine wichtige Ergänzung für die soziale Entwicklung von Jungen darstellen, sondern auch für ein ausgewogeneres Schulklima sorgen könnten. Gründe für den Mangel an männlichen Lehrern seien unter anderem geringes gesellschaftliches Ansehen und die vergleichsweise niedrigen Gehälter im Grundschulbereich.