Letzte Aktualisierung: vor 4 Tagen
Telc
Deutsch
Sieben Tage offline – eine moderne Herausforderung
„Papa, schau doch einfach im Internet nach!“ – so reagierte mein Kind, als ich eine biologische Frage nicht beantworten konnte. Doch diesmal ging das nicht – denn bei uns lief ein Selbstexperiment: eine Woche ohne Internet. Keine Suchmaschinen, keine Online-Bestellungen, kein Streaming.
Schnell stellte sich heraus: Der Computer ist für Kinder wie eine Art moderner Weihnachtsmann – Wünsche werden eingegeben und kurze Zeit später erfüllt. Ob Schulranzen oder Lieblingspulli – alles kommt per Mausklick.
Ohne Internet fühlte ich mich hilflos: Ich musste selbst schwere Getränkekisten tragen, weil ich den Online-Lieferservice nicht nutzen konnte – und hatte prompt Rückenschmerzen. Zugtickets kaufen dauerte ewig – am Schalter war ich nervös, weil ich nicht mehr gewohnt war, mit echten Menschen zu sprechen.
Am Wochenende waren wir zu einer Party eingeladen. Ohne Google Maps irrten wir mit einem alten Stadtplan herum. Die Bar war geschlossen, niemand nahm das Handy ab, weil die Musik zu laut war. Am nächsten Tag las ich in einer Mail: „Im Pudel hat’s gebrannt. Wir feiern woanders.“
Am Ende der Woche notierte ich: Das Internet ist wie ein allwissender Begleiter, der uns durchs Leben führt – verlässlich, schnell und oft selbstverständlich. Ach ja – und Seepferdchen sind Fische. Das hätte ich sonst nie herausgefunden.
Kandidat A:
Ich habe den Text gelesen. Es geht um ein Selbstexperiment: eine Woche komplett ohne Internet. Der Autor beschreibt, wie schwierig der Alltag plötzlich wird – man kann keine Infos mehr googeln, keine Sachen bestellen, keine Karten aufrufen. Und gleichzeitig merkt er, wie abhängig wir alle vom Netz geworden sind. Am Ende vergleicht er das Internet mit einem „modernen Weihnachtsmann“, der alles weiß und alles liefert.
Was meinst du – könntest du dir vorstellen, eine Woche offline zu leben?
Kandidat B:
Ehrlich gesagt: nur sehr schwer. Ich nutze das Internet täglich – für Arbeit, Nachrichten, Kommunikation, Navigation, Musik. Eine Woche ohne Internet wäre für mich wie eine Zeitreise zurück in die 90er. Aber ich sehe auch den Reiz. Vielleicht hilft es, wieder mehr im Moment zu leben und den Kopf frei zu bekommen.
Hast du schon einmal bewusst auf das Internet verzichtet?
Kandidat A:
Einmal im Urlaub – dort gab es fast keinen Empfang. Anfangs war ich nervös, aber dann war es unglaublich entspannend. Ich habe mehr gelesen, Spaziergänge gemacht, besser geschlafen. Aber im Alltag? Schwer.
Und ich denke, das betrifft nicht nur Erwachsene – auch Kinder nutzen das Internet ständig. Sie machen Hausaufgaben damit, schauen Videos, kommunizieren mit Freunden.
Denkst du, Kinder sollten regelmäßig offline sein?
Kandidat B:
Ja, unbedingt. Kinder brauchen Zeit ohne Bildschirm – für ihre Entwicklung, Kreativität und soziale Fähigkeiten. Aber man kann sie nicht komplett abschneiden. Besser wäre ein bewusster Umgang: klare Regeln, Medienpausen, vielleicht sogar Internet-freie Tage in der Schule oder zu Hause.
Was meinst du – wie können Eltern das fördern?
Kandidat A:
Indem sie selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Wenn Kinder sehen, dass Eltern auch mal das Handy weglegen, Bücher lesen oder spazieren gehen, lernen sie, dass das normal ist. Man könnte auch gemeinsam „Offline-Zeiten“ einführen – zum Beispiel abends kein Internet mehr.
Und auch die Schule könnte Workshops anbieten, in denen man über digitale Abhängigkeit spricht.
Kandidat B:
Gute Idee. Ich finde auch, man sollte Kindern zeigen, wie man Informationen analog findet – also in Büchern, Zeitungen oder mit echten Menschen spricht. Das stärkt Selbstvertrauen und Denkfähigkeit.
Aber ich denke, ein kompletter Verzicht ist heute nicht mehr realistisch. Man muss den richtigen Umgang lernen, nicht den Rückzug.
Kandidat A:
Da stimme ich dir zu. Es geht nicht darum, das Internet zu verteufeln – es hat viele Vorteile. Aber wir sollten uns regelmäßig fragen: Nutze ich es sinnvoll oder nur aus Gewohnheit?
Eine Woche offline kann helfen, wieder bewusster zu leben. Vielleicht nicht jede Woche – aber ab und zu.
Kandidat B:
Genau. Also sind wir uns einig: Das Internet ist hilfreich und notwendig, aber ein bewusster Umgang ist wichtig. Offline-Zeiten können uns helfen, Prioritäten zu erkennen – und zu merken, dass wir auch ohne WLAN leben können. Zumindest kurzzeitig.