Letzte Aktualisierung: vor 13 Stunden
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Laut einer Untersuchung des Bildungsministeriums schneiden Jungen in der Schule schlechter ab als Mädchen – selbst wenn sie über das gleiche Wissen verfügen.
Ein möglicher Grund für diese Ungleichbehandlung könnte darin liegen, dass das Verhalten von Mädchen als sozial angepasster gilt und sich dies positiv auf die Noten auswirkt. Anders ausgedrückt: Mädchen werden für ihr angepasstes Verhalten belohnt. Insgesamt zeigt sich, dass männliche Schüler häufiger schlechtere Schulnoten haben als weibliche. Besonders deutlich wird dies in Hauptschulen, wo der Anteil der Jungen bei 56 Prozent liegt, während er an Gymnasien 46 Prozent beträgt. Dies deutet darauf hin, dass Jungen in der Schule mehr Schwierigkeiten haben als Mädchen.
Doch warum ist das so?
Ein auffälliger Aspekt ist der geringe Anteil männlicher Lehrkräfte, wodurch Jungen weniger männliche Vorbilder haben – etwas, das in ihrem familiären Umfeld oft ebenfalls fehlt. In Grundschulen in Brandenburg sind beispielsweise nur sieben Prozent der Lehrkräfte männlich, über alle Schulformen hinweg beträgt dieser Anteil gerade einmal 22 Prozent.
Ein weiteres Problem liegt in den traditionellen Vorstellungen von Geschlechterrollen: „Ein ‚richtiger Junge‘ zu sein“ wird oft mit bestimmten Erwartungen verbunden. Die Unsicherheit, die daraus resultiert, kann zu Frustration, aggressivem Verhalten oder sogar Schulverweigerung führen, da das klassische Männlichkeitsbild in der heutigen Zeit nicht mehr so gefragt ist.
Zusätzlich zeigt sich, dass die Auswahl der Lehrmaterialien im Schulunterricht häufig eher auf die Interessen von Mädchen abgestimmt ist. Während sie sich eher für erzählende Texte begeistern, bevorzugen Jungen Sachtexte oder praktische Inhalte.
Falls die Schule nicht stärker auf die speziellen Bedürfnisse von Jungen eingeht, könnte dies langfristig ernsthafte Folgen haben – beispielsweise einen Anstieg der Jugendkriminalität.
Deshalb sollte das Bildungssystem darauf ausgerichtet sein, Jungen und Mädchen gleichermaßen zu fördern. Das bedeutet, dass geschlechtsspezifische Unterschiede im Schulalltag stärker berücksichtigt werden sollten. Wie dies umgesetzt werden kann, ohne dabei Mädchen zu benachteiligen, bleibt jedoch eine große Herausforderung für Experten.
Kandidat A:
Der Text behandelt das Thema der schulischen Benachteiligung von Jungen. Es wird argumentiert, dass Jungen oft schlechtere Noten bekommen, obwohl sie das gleiche Wissen wie Mädchen haben. Ein möglicher Grund ist, dass Mädchen als sozial angepasster gelten und deshalb bessere Noten bekommen. Außerdem gibt es zu wenige männliche Lehrkräfte als Vorbilder für Jungen, was sich negativ auf ihre Entwicklung auswirken kann.
Kandidat B:
Ja, das sehe ich auch so. Im Text wird auch erwähnt, dass traditionelle Rollenbilder eine große Rolle spielen. Viele Jungen haben Schwierigkeiten, sich an die heutigen Anforderungen anzupassen, weil das klassische Bild von Männlichkeit nicht mehr so gefragt ist. Das kann zu Unsicherheit oder sogar aggressivem Verhalten führen. Zudem sind viele Lehrmaterialien stärker auf die Interessen von Mädchen ausgerichtet.
Kandidat A:
Ich denke, es ist wichtig, Jungen und Mädchen gleich zu behandeln. Aber die Schule sollte sich auch besser auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einstellen. Zum Beispiel könnte es mehr männliche Lehrer geben, um Jungen zu unterstützen.
Kandidat B:
Ja, das wäre gut. Aber das Problem ist, dass wenige Männer Lehrer werden wollen. Vielleicht sollte man diesen Beruf attraktiver machen, zum Beispiel mit besseren Gehältern oder gezielten Programmen für Männer.
Kandidat A:
Das stimmt. Außerdem könnte man die Unterrichtsmethoden anpassen. Vielleicht sollte es für Jungen mehr praxisnahe Aufgaben geben, da sie oft lieber mit konkreten Dingen arbeiten als lange Texte zu lesen.
Kandidat B:
Ja, das könnte helfen. Aber ich finde, dass nicht nur Jungen, sondern auch Mädchen davon profitieren könnten. Man sollte nicht nur nach Geschlecht unterscheiden, sondern generell vielfältigere Lernmethoden anbieten.
Kandidat A:
Das ist ein guter Punkt. Vielleicht sollten Schulen flexibler sein und verschiedene Lernstile mehr berücksichtigen. So hätten alle Schülerinnen und Schüler bessere Chancen.
Kandidat B:
Zusammenfassend kann man sagen, dass es durchaus Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen im Schulsystem gibt. Es wäre wichtig, beide Geschlechter individuell zu fördern, ohne dabei eine Gruppe zu benachteiligen.
Kandidat A:
Genau. Man sollte nicht nur die Unterschiede sehen, sondern auch überlegen, wie das Schulsystem für alle fairer gestaltet werden kann. Eine bessere Mischung aus Theorie und Praxis könnte eine Lösung sein.