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Goethe
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Montag, 19. Februar
Hallo Lukas,
du glaubst nicht, was mir am Samstagabend passiert ist. Ich hatte gerade eine heiße Dusche genommen und wollte mich eigentlich früh schlafen legen – da kam plötzlich meine Nachbarin Frau Reitz völlig aufgelöst zu mir. Ihr zehnjähriger Sohn Leon hatte starke Ohrenschmerzen bekommen und konnte kaum noch sprechen.
Da die Hausapotheke leer war, musste sie dringend ein Schmerzmittel besorgen. Es war aber schon kurz nach 22 Uhr – keine normale Apotheke hatte mehr offen. Zum Glück wusste ich, dass es in der Innenstadt eine Nachtapotheke gibt. Die ist nicht weit vom Bahnhof und hat bis morgens um acht geöffnet.
Ich bot an, schnell mit dem Fahrrad dorthin zu fahren. Der Notdienst war gut organisiert, aber es warteten schon drei Leute vor mir. Ein Mann wollte ein Rezept für seine kranke Frau einlösen, eine ältere Dame hatte Magenprobleme und jemand holte etwas für sein Kind ab. Ich war überrascht, wie viele Menschen nachts Medikamente brauchen.
Als ich endlich an der Reihe war, zeigte ich der Apothekerin das leere Verpackungsetikett aus dem Schrank von Frau Reitz – das reichte ihr zum Glück. Ich bekam die Tabletten, zahlte bar und fuhr schnell zurück. Leon hatte sich in der Zwischenzeit ein bisschen beruhigt und konnte dann endlich einschlafen. Frau Reitz war so dankbar, dass sie mir am nächsten Tag frische Brötchen vorbeibrachte. Ich glaube, das war mein erster Besuch in einer Nachtapotheke – aber bestimmt nicht der letzte.
Bis bald
Dein Tom