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Hilfe auf Abruf – Der Boom der „Männer für alle Fälle
Berlin/Magdeburg – Wer heute keinen Bohrer bedienen oder keine Gartenhecke schneiden kann, muss nicht verzweifeln: In ganz Deutschland werden sogenannte „Männer für alle Fälle“ immer beliebter. Der Dienstleistungssektor rund um handwerkliche Hilfe auf Abruf wächst. Laut einer Studie des Branchenverbands Haushalt & Service (2023) nutzen rund 18 % der deutschen Haushalte mindestens einmal im Jahr einen solchen Allround-Handwerker – Tendenz steigend. Besonders gefragt sind Leistungen wie das Anbringen von Lampen oder Gardinenstangen, kleinere Reparaturen an Wasserhähnen oder die Pflege von Gärten und Balkonen.
Der Begriff „Mann für eine Stunde“ ist dabei sinnbildlich: Viele Anbieter arbeiten auf Stundenbasis und rechnen minutengenau ab. Die Einsätze reichen von einer halben Stunde bis zu mehreren Stunden am Stück. Wichtigster Vorteil aus Sicht der Kunden ist die kurzfristige Verfügbarkeit: Termine sind meist innerhalb von 24 bis 48 Stunden möglich, oft auch abends oder am Wochenende. Besonders Menschen in Großstädten greifen laut Umfrage häufig auf diesen Service zurück – vor allem Alleinerziehende, Senioren oder Berufstätige mit wenig Zeit.
Ein wachsender Markt ist zudem die sogenannte „Alltagsunterstützung Plus“: Dabei helfen die Auftragnehmer nicht nur beim Montieren von Möbeln oder dem Streichen von Wänden, sondern übernehmen auch Einkäufe, fahren ältere Menschen zu Arztterminen oder hängen Bilder auf. Laut Statistik entfällt fast jeder dritte Auftrag mittlerweile auf solche erweiterten Tätigkeiten jenseits des klassischen Handwerks.
Die Bezahlung liegt durchschnittlich zwischen 25 und 40 Euro pro Stunde – je nach Region und Qualifikation. In ländlichen Gebieten ist der Bedarf geringer, doch durch Plattformen wie „SofortHelfer“ oder „FixMan“ lassen sich inzwischen auch dort unkompliziert Einsätze buchen. Fast 60 Prozent der Anbieter arbeiten nebenberuflich oder im Ruhestand. Einige nutzen die Dienste auch als Übergang zwischen zwei Jobs.
Kritiker bemängeln, dass es kaum gesetzliche Qualitätsstandards für die Anbieter gibt. Wer auf Portalen bucht, muss sich in der Regel auf Kundenbewertungen verlassen. Seriöse Plattformen prüfen zwar grundlegende Daten und Versicherungsnachweise, doch ein offizielles Handwerkszertifikat wird oft nicht verlangt. Verbraucherschützer raten, bei größeren Arbeiten immer auf einen Meisterbetrieb zu setzen.
Trotzdem ist der Trend ungebrochen. Viele Kundinnen und Kunden berichten von großer Zufriedenheit – nicht nur wegen der praktischen Hilfe, sondern auch wegen des persönlichen Kontakts. In vielen Fällen werden Stammhelfer regelmäßig gebucht. Für einige Menschen ist der „Mann für eine Stunde“ daher längst ein fester Bestandteil ihres Alltags geworden.