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Die Baggy-Hose – eine sehr weite Hose, die besonders bei Hip-Hop-Fans und Skatern beliebt ist – wurde ursprünglich in einem Gefängnis erfunden. In den frühen Neunzigerjahren trugen viele Hip-Hopper und Rapper solche Hosen und wollten denselben Stil übernehmen. Daher ließen sie sich Hosen machen, die mehrere Nummern zu groß waren. Da man im Gefängnis keinen Gürtel tragen durfte, rutschten die Hosen automatisch etwas nach unten, sodass man die Unterwäsche sehen konnte. So entstand die Baggy-Hose.
Kleidung aus dem Gefängnis liegt jetzt voll im Trend. Diesen Modestil nutzt Deutschlands größtes Gefängnis in München-Stadelheim. Dort produzieren Gefangene bereits seit 1901 ihre eigene Kleidung und verkaufen sie im hauseigenen Laden. Früher wurden pro Woche nur wenige Stücke verkauft. Doch seit eine Hamburger Werbeagentur die Idee hatte, die Produkte online anzubieten, sind die Verkaufszahlen auf das Fünffache gestiegen. Inzwischen gibt es sogar eine erfolgreiche Modelinie mit dem Namen „prisonwear.de“. Bestellungen kommen mittlerweile aus der ganzen Welt.
Über das Internet kann man nun „echte Gefängnismode“ – also Hemden, Jacken, Taschen und Schuhe – zu Preisen zwischen 25 und 120 Euro erwerben. Neuerdings gibt es dort auch Bettwäsche und andere Accessoires.
„Der Erfolg des Projekts PRISONWEAR ist so groß“, erklärt der Sprecher der Justizvollzugsanstalt, „dass wir organisatorisch kaum noch alle Bestellungen annehmen können, weil wir damit nicht gerechnet haben.“ Bereits über 1800 Aufträge sind eingegangen – viel mehr, als erwartet.
Die Produktion läuft so erfolgreich, dass die Leitung plant, bald rund 60 neue Arbeitsplätze für die derzeit 1.700 Insassen zu schaffen. Das wäre besonders erfreulich, da die Arbeitslosigkeit im Gefängnis derzeit etwa 35 Prozent beträgt. Vom erwirtschafteten Geld erhalten Staat und Werbeagentur jeweils einen Anteil, der Rest geht an die Justizvollzugsanstalt.
Mit dem Erlös möchte man Lehrmittel für die Gefangenen anschaffen – etwa Bücher, Computer oder Geräte für die Sporthalle. Einige Häftlinge, die an der Herstellung der Kleidung beteiligt sind, bekommen außerdem einen kleinen Zusatzlohn. „50 Euro im Monat zusätzlich machen einen großen Unterschied“, sagt Gefangener Kowalski. „Davon kann man sich schon mal etwas Besonderes wie Süßigkeiten, Tabak oder Kaffee leisten.“

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