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Korbleger mit Hufen – eine ungewöhnliche Reitsportart
„Basketball zu Pferd“ – so könnte man Horseball am treffendsten beschreiben. Es handelt sich um eine der ungewöhnlichsten und gleichzeitig jüngsten Teamsportarten im Bereich des Reitens. In der Reitanlage Kronstein bei Rheinfeld findet das Training der lokalen Mannschaft zweimal wöchentlich statt – und was von außen vielleicht wie eine ruhige Reitstunde wirkt, entpuppt sich schnell als temporeiches Spiel, das an eine Mischung aus Fußball und Reitturnier erinnert. Die taktischen Abläufe und Spielzüge sind fester Bestandteil einer Sportart, die in Deutschland bislang kaum bekannt ist: Horseball.
„Das Interesse wächst stetig“, sagt Ulrich Sommer (60), Leiter der Anlage und Vorsitzender des Deutschen Horseball-Bundes. Die Sportart hat in mehreren deutschen Städten Fuß gefasst – etwa in Erfurt, Köln, Freiburg oder Hannover – doch ist sie immer noch ein Nischensport. Das änderte sich schlagartig vor über einem Jahrzehnt, als sich der Reitverein Rheinfeld gründete und zugleich die erste offizielle Horseball-Mannschaft in Deutschland aufstellte. Diese ist heute identisch mit dem deutschen Nationalteam.
Gespielt wird auf einem rechteckigen Feld von etwa 25 mal 70 Metern. Die Körbe sind seitlich angebracht und hängen nicht wie beim Basketball senkrecht über dem Feld. Zwei Teams mit jeweils vier Reitern treten gegeneinander an und versuchen, durch geschickte Spielzüge und Passkombinationen Punkte zu erzielen. Das Spieltempo ist hoch, und wer nicht aufmerksam ist, verliert schnell den Überblick. Aktuell trainiert Rheinfelds Mannschaft auf Landesniveau – Ziel ist jedoch die Teilnahme an internationalen Turnieren.
Im Ursprungsland Frankreich, wo Horseball vor etwa 30 Jahren entwickelt wurde, ist die Sportart bereits fester Bestandteil des Reitsports. Auch in Belgien, Italien und Spanien ist sie stark vertreten. In Deutschland steckt sie zwar noch in den Kinderschuhen, doch auch hier gibt es zunehmend Nachwuchs, der sich für das Spiel begeistert. Besonders in den letzten Jahren melden sich immer mehr junge Reiterinnen und Reiter für Trainingslehrgänge an.
Interessierte können in Rheinfeld an einem Anfängerkurs teilnehmen. Dieser dauert meist mehrere Wochen und setzt grundlegende Reitkenntnisse voraus. Neben einem Schutzhelm und passender Ausrüstung müssen Teilnehmer auch ein geeignetes Pferd mitbringen – „am besten eines, das nervenstark und im Umgang mit anderen Pferden verträglich ist“, so Sommer. Das Pferd muss in der Lage sein, sich in engem Kontakt mit anderen sicher zu bewegen, denn beim Horseball kann es zu intensiven Spielszenen kommen.
Um Verletzungen zu vermeiden, tragen die Pferde spezielle Bandagen. Für die Reiter gibt es eine eigene Vorrichtung – ein Gurt unter dem Bauch des Pferdes, der das Aufnehmen des Balls vom Boden auch im Galopp ermöglicht. Wichtig dabei: der Ball hat sechs kleine Henkel und ist mit Lederbändern versehen, damit er auch mit einer Hand gut gegriffen werden kann.
Ein bemerkenswertes Detail: Horseball ist wohl die einzige Pferdesportart, bei der der Einsatz der Gerte streng verboten ist – auch aus Respekt gegenüber dem Tier. Die Spielregeln verbieten jegliche Gewaltanwendung ausdrücklich. „Das Wohlergehen der Tiere steht bei uns an oberster Stelle“, betont Sommer. Wer denkt, es ginge bei dieser Sportart nur um Spaß und Adrenalin, irrt sich: „Disziplin, Teamgeist und Rücksicht stehen genauso im Mittelpunkt.“