Ausziehen und alleine wohnen – ein Schritt zur Freiheit oder zu viel Verantwortung?

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Ausziehen und alleine wohnen – ein Schritt zur Freiheit oder zu viel Verantwortung?

Immer mehr junge Menschen in Deutschland ziehen früh von zu Hause aus – viele mit 18 oder 19 Jahren, spätestens nach dem Schulabschluss. In anderen Ländern wie Italien oder Spanien bleiben viele viel länger bei den Eltern wohnen. Doch warum ist das so?

In Deutschland gilt „ausziehen“ oft als Zeichen für Selbstständigkeit. Wer alleine wohnt, entscheidet selbst, was er isst, wann er schläft oder wie er seine Wohnung einrichtet. Man hat mehr Freiheit, aber auch mehr Verantwortung.

Ein interessanter Fakt: Laut einer Studie aus dem Jahr 2023 wohnen etwa 40 % der jungen Erwachsenen unter 25 Jahren noch bei ihren Eltern, aber die Zahl sinkt weiter. Die Mieten steigen, doch viele möchten trotzdem alleine leben – für die eigene Entwicklung, Ruhe oder Unabhängigkeit.

Kritiker sagen: Alleinleben ist teuer, unpraktisch und oft einsam. Andere sagen: Man lernt fürs Leben, wird reifer und wächst an den Herausforderungen. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.

Die große Frage bleibt: Ist alleine wohnen ein Muss – oder nur ein Wunsch, den man sich leisten können muss?

Beispiel

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Meinung für alleine wohnen:

Ich finde, alleine zu wohnen ist ein wichtiger Schritt im Leben, besonders für junge Menschen. Es ist manchmal schwer, aber man lernt sehr viel – und man wird freier und selbstständiger.

Erstens: Wenn man alleine wohnt, hat man mehr Freiheit. Man kann selbst entscheiden, wann man aufsteht, was man kocht, wie die Wohnung aussieht. Man kann Freunde einladen, Musik hören oder einfach mal allein sein. Das ist sehr schön.

Zweitens: Alleinwohnen hilft, Verantwortung zu übernehmen. Man muss sich selbst um alles kümmern: einkaufen, Wäsche waschen, Rechnungen bezahlen. Am Anfang ist das neu – aber man lernt schnell. Man wird erwachsener und stolzer auf sich selbst.

Drittens: Es ist gut für die persönliche Entwicklung. Man lernt, sich selbst zu organisieren, Probleme zu lösen und alleine klarzukommen. Das hilft auch später im Beruf und im Leben. Man merkt: „Ich kann das!“

Ich bin mit 19 Jahren in eine kleine Einzimmerwohnung gezogen. Am Anfang war ich nervös – ich konnte nicht mal richtig kochen. Aber nach ein paar Wochen war es super. Ich habe gelernt zu sparen, zu planen, und ich war sehr stolz, wenn ich alles geschafft habe. Ich würde es jederzeit wieder machen.

Deshalb sage ich: Allein wohnen ist eine tolle Chance, sich selbst kennenzulernen.

Meinung gegen alleine wohnen:

Ich finde, allein wohnen ist oft schwierig, teuer und nicht für jeden gut. Es ist kein Muss im Leben – und man kann auch bei den Eltern glücklich und selbstständig sein.

Erstens: Allein wohnen kostet sehr viel Geld. Miete, Strom, Internet, Essen – das alles muss man selbst bezahlen. Viele junge Leute haben kein festes Einkommen oder verdienen wenig. Sie müssen sparen oder sogar Schulden machen.

Zweitens: Es ist oft einsam. Wenn man von der Arbeit oder Schule kommt und niemand wartet zu Hause, fühlt man sich allein. Niemand fragt, wie der Tag war, niemand hilft beim Kochen oder Putzen. Das ist besonders schwer, wenn man krank oder traurig ist.

Drittens: Bei den Eltern zu wohnen kann sehr praktisch sein. Man bekommt Unterstützung, hat weniger Stress und kann sich auf Schule oder Ausbildung konzentrieren. Man kann trotzdem Verantwortung übernehmen – zum Beispiel im Haushalt helfen oder eigene Ausgaben haben.

Mein Freund ist mit 18 ausgezogen. Am Anfang war er stolz, aber dann wurde es schwierig. Die Miete war hoch, er war oft allein, und er hat schlecht gegessen. Nach einem Jahr ist er wieder zu seinen Eltern gezogen – und jetzt ist er viel entspannter.

Deshalb denke ich: Man muss nicht unbedingt allein wohnen, um erwachsen zu sein. Es kommt auf die Situation und auf die Person an.

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