Ein Thema Sprechen B2 (telc) statt sieben

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Ein Thema statt sieben: wie man sich effektiv auf den mündlichen Teil der telc B2 Prüfung vorbereitet

Einleitung

Die Vorbereitung auf den mündlichen Teil der telc B2 Prüfung verursacht bei vielen Studierenden Stress. Der Standardansatz verlangt die Vorbereitung von 7 verschiedenen Themen – Reise, Buch, Film, Musikveranstaltung, Sportereignis, wichtige Person, wichtige Erfahrung. Für viele bedeutet das: 7 verschiedene Wortschätze, 7 Faktensammlungen und 7 Präsentationen.
Es gibt jedoch eine alternative Strategie, die auf der kognitiven Psychologie und den Prinzipien des „Scaffoldings“ (Bruner, 1976) basiert: Alle Themen werden in einer Hauptthema zusammengefasst und flexibel an die Prüfungsaufgaben angepasst.

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Die Grundprinzipien der Strategie

1. Alle Themen = ein Thema

Anstatt sieben unzusammenhängende Geschichten vorzubereiten, wählt der Studierende ein „Superthema“ (zum Beispiel Queen und Freddie Mercury) und passt es an jede Aufgabe an.

  • Reise → „Ich war in London und habe das Freddie-Mercury-Museum besucht“ (Übung ansehen)
  • Buch → „Ich habe die Biografie von Freddie Mercury gelesen“ (Übung ansehen)
  • Film → „Ich habe den Film Bohemian Rhapsody gesehen“ (Übung ansehen)
  • Musikveranstaltung → „Ich war auf einem Queen-Tribute-Konzert“ (Übung ansehen)
  • Sportereignis → „Ich war bei einem Fußballspiel, wo We Are the Champions gespielt wurde“ (Übung ansehen)
  • Wichtige Person → „Freddie Mercury als Inspiration“ (Übung ansehen)
  • Wichtige Erfahrung → „Mein Erlebnis: die Biografie und die Reise nach London“ (Übung ansehen)

So dreht sich der gesamte Wortschatz um Musik, Konzerte, London und die Biografie von Freddie Mercury.

📌 Dadurch sinkt die kognitive Belastung, weil Sie nur ein Set an Vokabeln und Fakten lernen – und nicht sieben verschiedene.

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2. Die Prüfung ist kein Verhör

Viele nehmen die Prüfung als eine Art „Verhör im Polizeirevier“ wahr. In Wirklichkeit erwarten die Prüfer eine strukturierte und zusammenhängende Darstellung (Handbuch telc, 2021).
Sie sind nicht verpflichtet, die Wahrheit zu sagen. Die Prüfung ist kein Zeitungsinterview und keine biografische Recherche. Wichtig ist nur: 2–3 Minuten zusammenhängend zu sprechen, mit korrekten Verknüpfungen und einfachen Fakten.

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3. Interessante Fakten sind wichtiger als kleine Fehler

Studien in der Zweitspracherwerbsforschung (SLA) zeigen, dass Zuhörer Reden mit kleinen Grammatikfehlern leichter akzeptieren, wenn darin spannende Fakten vorkommen.

  • Rubin (1992) zeigte: Beim Zuhören konzentrieren sich Menschen stärker auf den Inhalt, wenn Fakten Emotionen oder Neugier auslösen.
  • Nation (2001) schrieb: „Der kommunikative Wert des Wortschatzes und der Fakten ist auf B1–B2 wichtiger als formale Genauigkeit.“
  • Schmidt (Noticing Hypothesis, 1990) stellte fest: Zuhörer bemerken Fehler eher, wenn die Rede monoton und inhaltsarm ist.

📌 Das heißt: Wenn Sie kleine, aber eindrucksvolle Fakten einbauen („Freddie Mercury schrieb We Are the Champions, um Menschen Mut zu geben“), konzentriert sich der Prüfer auf den Inhalt – nicht darauf, ob Sie Akkusativ und Dativ perfekt benutzt haben.

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4. Einfache Wörter > komplizierte Konstruktionen

Die Theorie der kognitiven Belastung (Sweller, 1988) zeigt: Unter Stress (z. B. bei Prüfungen) wird das Arbeitsgedächtnis schnell überlastet. Wenn ein Studierender versucht, zu komplizierte Strukturen zu verwenden, steigt die Fehlerquote deutlich.

Effektiver ist es daher:

  • in einfachen Sätzen zu sprechen,
  • Standard-Redemittel zu verwenden (Zuerst möchte ich … dann erzähle ich … zum Schluss sage ich …),
  • 2–3 „Highlights“ einzubauen (interessante Fakten, Namen, Zahlen).

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5. Redemittel

Für die Prüfung sind nicht nur Inhalte wichtig, sondern auch „Signalwörter“, die die Struktur Ihrer Rede zeigen. Wenn Sie 15–20 universelle Wendungen beherrschen, können Sie diese in allen 7 Themen einsetzen.

Einleitung:

  • Ich hätte gerne über … erzählt.
  • Mein Thema heute ist …
  • Zuerst spreche ich über …, dann über … und zum Schluss …

Beim Erzählen:

  • Besonders interessant ist für mich …
  • Ein Beispiel möchte ich geben: …
  • Man hat gemerkt, dass …
  • Ich persönlich denke, dass …
  • Meiner Meinung nach …

Persönliche Bedeutung:

  • Für mich war das nicht nur …, sondern auch …
  • Am wichtigsten ist für mich, dass …
  • Ich fühlte mich sehr glücklich, weil …

Schluss:

  • Zusammenfassend lässt sich sagen, dass …
  • Ich bin der Meinung, dass …
  • Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

📌 Diese Redemittel können Sie als „Gerüst“ in jedes Thema einbauen. Auch wenn das Vokabular nicht perfekt sitzt, sieht der Prüfer: Struktur vorhanden, Kohärenz vorhanden → bessere Bewertung.

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Fazit

Diese Strategie ermöglicht es:

  1. Die Prüfungsvorbereitung auf ein Thema und einen minimalen Wortschatz zu reduzieren.
  2. Den Stress „sieben Monologe auswendig lernen“ zu vermeiden.
  3. Sich auf den Inhalt zu konzentrieren statt auf die „Wahrheit“ – die Prüfer überprüfen keine Biografie.
  4. Die Rede durch spannende Fakten interessant zu machen, anstatt durch komplizierte Grammatikstrukturen.
  5. Die gleichen Redemittel in allen Themen einzusetzen, wodurch die Rede flüssiger und sicherer wird.

📌 In der Praxis halten Studierende mit dieser Methode den Monolog leichter 2–3 Minuten durch und erhalten bessere Noten für die kommunikative Kompetenz.