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Englisch
Lesen Sie zuerst die zehn Überschriften. Lesen Sie dann die fünf Texte und entscheiden Sie, welche Überschrift (a–j) am besten zu welchem Text (1–5) passt.
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Text 1
Nach Angaben der WHO verbringen Kinder im Alter von 2 bis 4 Jahren weltweit im Schnitt bereits über 2,5 Stunden täglich vor dem Bildschirm – in Deutschland sind es laut einer Studie der DAK sogar rund 140 Minuten. Fachleute warnen jedoch seit Jahren: Fernsehen unterstützt die Sprachentwicklung von Kleinkindern nicht, sondern kann sie im Gegenteil bremsen. Bunte Figuren wie die „Teletubbys“ mögen zwar unterhaltsam sein, als Sprachlehrer taugen sie jedoch nicht – das ergab eine Untersuchung in den USA.
„Manche Eltern hoffen, dass ihre Kinder die ersten Wörter durchs Fernsehen lernen“, erklärt eine Linguistin, „doch das funktioniert schlicht nicht.“ Für die Studie wurden 48 Kleinkinder im Alter zwischen 5 und 24 Monaten beobachtet. Die Forscher zeigten den Kindern zunächst Gegenstände, für die sie noch keine Begriffe kannten – etwa einen Schraubenzieher. Dazu erfanden sie Fantasiewörter wie „Deet“, um sicherzugehen, dass es sich um völlig neue Begriffe handelte. Diese Wörter wurden den Babys anschließend mehrfach präsentiert – entweder über ein Video mit teletubbyähnlichen Figuren oder direkt von einer realen Person.
Nach einer kurzen Pause forderten die Forscher die Kinder auf: „Zeig mir Deet.“ Das Ergebnis war eindeutig: Babys, die den Begriff von einer anwesenden Person gelernt hatten, erkannten ihn spätestens nach der dritten Wiederholung. Kinder hingegen, die den neuen Ausdruck nur über das Video hörten, blieben meist ratlos.
Eine ähnliche Tendenz zeigt auch eine Untersuchung der American Academy of Pediatrics: Kinder unter zwei Jahren, die regelmäßig fernsehen, verfügen im Durchschnitt über einen um 20 % kleineren aktiven Wortschatz als Gleichaltrige, die häufiger direkte Gespräche mit Erwachsenen erleben. Entscheidend für die Sprachentwicklung sind also echte Interaktionen – kein Bildschirm ersetzt die direkte Kommunikation.
Text 2
Rund 60 % aller Medikamente, die Kindern in Deutschland verabreicht werden, sind nicht speziell für sie zugelassen – das zeigen aktuelle Daten der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). Besonders dramatisch ist die Lage in Kliniken: Auf normalen Kinderstationen betrifft dies etwa die Hälfte aller Verordnungen, auf Intensivstationen für Neugeborene liegt der Anteil sogar bei bis zu 90 %.
Eine Auswertung von 1,6 Millionen Rezepten am Universitätsklinikum Tübingen ergab, dass in gut 13 Prozent der Fälle Arzneimittel verschrieben wurden, die entweder nie für Kinder getestet oder in nicht geprüften Dosierungen angewendet wurden. Je jünger und kränker ein Kind ist, desto häufiger erhält es solche „Off-Label“-Verordnungen.
Gerade bei schwerwiegenden Erkrankungen bleibt Ärztinnen und Ärzten oft keine andere Wahl, als Medikamente zu verschreiben, die offiziell nicht für den Einsatz bei Kindern vorgesehen sind. Der Grund liegt auch in der Marktsituation: Da Kinder im Vergleich zu Erwachsenen deutlich seltener schwer erkranken, lohnen sich die teuren und langwierigen Studien für die Pharmaindustrie häufig nicht.
Ein Wendepunkt war die EU-Verordnung von 2007, die vorschreibt, dass neue Arzneimittel grundsätzlich auch für Kinder und Jugendliche geprüft werden müssen, sofern sie für diese infrage kommen. Für bereits zugelassene Präparate gibt es finanzielle Anreize, sie nachträglich an jungen Altersgruppen zu testen. Nur wenn die Studien erfolgreich abgeschlossen sind, darf die Verpackung künftig den Hinweis „Für Kinder geprüft“ tragen.
Dass dies notwendig ist, zeigt auch eine Erhebung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA): Noch im Jahr 2020 waren europaweit rund 40 % aller Medikamente für Kinder Off-Label im Einsatz. Langfristig soll die verpflichtende Prüfung dafür sorgen, dass kleine Patienten sicherer behandelt werden können.
Text 3
Etwa 60 % der Deutschen haben laut einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann Stiftung von 2021 bereits Erfahrungen mit alternativen Heilmethoden gemacht. Besonders beliebt sind pflanzliche Präparate, Homöopathie und Akupunktur. Vor allem bei leichteren Erkrankungen greifen viele Menschen zu solchen Verfahren – allerdings gilt es, seriöse Methoden klar von wirkungsloser Scharlatanerie abzugrenzen.
Früher sprach man überwiegend von „alternativer Medizin“. Heute wird für die rund 400 Verfahren, die außerhalb der klassischen Schulmedizin angewendet werden, der Begriff „Komplementärmedizin“ bevorzugt. Denn die Vertreter – seien es Akupunkteure, Aromatherapeuten, anthroposophische Ärzte, Phytotherapeuten oder Homöopathen – verstehen ihre Ansätze in der Regel nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung der konventionellen Medizin. In dieser Rolle ist die Komplementärmedizin inzwischen in vielen Bereichen gesellschaftlich anerkannt.
Auch in der Pädiatrie erfreuen sich diese Methoden großer Beliebtheit. Ob sie tatsächlich wirken, lässt sich nur durch klinische Studien belegen – und genau hier liegt die Schwierigkeit: Solche Studien sind teuer und aufwendig, weshalb oft wissenschaftlich belastbare Nachweise fehlen. Nachgewiesen ist die Wirksamkeit bisher vor allem bei bestimmten pflanzlichen Präparaten, etwa bei Kamillen- oder Fencheltee zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden.
Mehr Forschung auf diesem Gebiet wäre dringend nötig, um zu verhindern, dass potenziell hilfreiche Ansätze von der Schulmedizin übersehen werden. Auf einem Kongress des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte wurde kürzlich betont, dass der Erfolg vieler Anbieter nicht-konventioneller Verfahren weniger in der Methode selbst, sondern vor allem darin liege, dass sie Eltern das Gefühl geben, ernst genommen und individuell betreut zu werden.
Text 4
Rund 200 Tonnen Ginsengprodukte werden jedes Jahr in Deutschland verkauft, doch fast der gesamte Bedarf wird aus Asien importiert. Eine Ausnahme bildet die einzige Ginseng-Farm des Landes im niedersächsischen Bockhorn, die von den Schwestern Katrin und Julia Wischner betrieben wird.
Die 39-jährige Katrin, ausgebildete Agraringenieurin, kümmert sich um den Anbau der empfindlichen Pflanzen, die mehrere Jahre bis zur Ernte benötigen. Ihre vier Jahre ältere Schwester Julia, gelernte Pharmareferentin, verantwortet den Vertrieb über die Marke „Florafarm“ und hat zusätzlich eine eigene Linie mit Ginseng-Kosmetik entwickelt.
Die Wurzeln dieser Erfolgsgeschichte reichen fast ein Vierteljahrhundert zurück: Vater Heinrich Wischner stellte damals den unrentablen klassischen Ackerbau ein und begann mit dem experimentellen Anbau von Ginseng. Heute gilt die Pflanze als wertvolle Heilwurzel, der nachweislich eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem sowie eine regulierende Funktion auf den Blutdruck zugeschrieben wird.
Obwohl Heinrich inzwischen im Ruhestand ist, hilft er noch regelmäßig auf den Feldern. Die Zukunft der Farm liegt jedoch in den Händen der beiden Töchter, die bereits Pläne für einen zweiten Standort haben. Dass sich die Arbeit lohnt, zeigen auch internationale Zahlen: Der globale Markt für Ginseng hatte 2022 laut Allied Market Research ein Volumen von rund 2,3 Milliarden US-Dollar – Tendenz steigend.
Text 5
In Deutschland sind nach aktuellen Zahlen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bereits 15 % der Kinder und Jugendlichen übergewichtig, etwa 6 % gelten sogar als fettleibig. Die Tendenz ist steigend: Laut der KiGGS-Studie des Robert Koch-Instituts hat sich die Zahl übergewichtiger Kinder in den letzten 30 Jahren nahezu verdoppelt.
Ein wesentlicher Grund dafür ist die Ernährung: Kinder konsumieren zu viel Fast Food, zuckerhaltige Getränke und Fertigprodukte, während Obst und Gemüse oft zu kurz kommen. Hinzu kommt mangelnde Bewegung – Studien zeigen, dass rund 80 % der Schulkinder die von der WHO empfohlenen 60 Minuten körperlicher Aktivität pro Tag nicht erreichen. Besonders bei genetischer Vorbelastung führt das zu einer deutlichen Zunahme der Fettmasse und erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, Fettstoffwechselstörungen oder Gallensteine schon im Jugendalter.
Fachleute des Instituts für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) in Aachen raten Eltern deshalb, schon im frühen Kindesalter auf eine ausgewogene Kost zu achten. Ein strukturierter Mahlzeitenrhythmus hilft, unkontrolliertes „Snacking“ zu vermeiden. Ein kompletter Verzicht auf Süßigkeiten sei hingegen nicht sinnvoll – Kinder sollten vielmehr lernen, maßvoll mit Zucker umzugehen.
Ebenso wichtig ist Bewegung: Durch Sport, Spielen im Freien oder regelmäßige Hobbys wird der Energieverbrauch erhöht und Übergewicht vorgebeugt. Eltern können entscheidend dazu beitragen, indem sie ihre Kinder für Sportarten begeistern und diese Aktivitäten aktiv unterstützen.