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Viele Menschen denken bei dem Wort „Verwandtschaft“ zuerst an Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel oder Cousinen. Diese Menschen gehören zur sogenannten engen Familie – also zu denen, mit denen man durch Geburt oder Ehe verbunden ist. Doch Verwandtschaft ist mehr als nur ein Stammbaum auf Papier.
Früher war die Großfamilie sehr wichtig: Drei Generationen lebten oft unter einem Dach. Die Großeltern halfen bei der Erziehung, die Eltern arbeiteten, die Kinder lernten voneinander. Heute wohnen viele Familien weiter auseinander. Man sieht sich nur noch an Feiertagen oder ruft einander ab und zu an. Trotzdem bleibt der Wunsch nach Nähe, Zusammenhalt und Unterstützung stark.
In vielen Kulturen spielt Verwandtschaft noch eine zentrale Rolle. Man hilft sich gegenseitig, passt aufeinander auf und trifft wichtige Entscheidungen gemeinsam. In anderen Ländern – zum Beispiel in großen Städten in Europa – entstehen neue Formen von „Wahlverwandtschaft“: Freunde, Nachbarn oder Kolleginnen werden so wichtig wie Familie.
Besonders im Alter oder in Krisensituationen zeigt sich, wie wichtig Verwandte sein können: Sie helfen beim Einkaufen, kümmern sich bei Krankheit oder geben einfach das Gefühl, nicht allein zu sein. Aber auch Konflikte gehören dazu – wenn man sich über unterschiedliche Lebensweisen streitet oder Erwartungen enttäuscht werden.
Verwandtschaft bedeutet nicht nur Blutsverwandtschaft, sondern auch Verantwortung, Vertrauen und Nähe. Ob durch Geburt oder durch Herz – Familie ist da, wenn man sie braucht.
Meinung 1: „Verwandtschaft ist sehr wichtig“
Ich finde, dass Verwandtschaft eine sehr große Rolle im Leben spielt. Die Familie gibt uns Sicherheit, Vertrauen und Hilfe. Wenn es mir schlecht geht, ist meine Familie immer für mich da. Das ist ein gutes Gefühl. Ich kann mit meinen Eltern, meinen Geschwistern oder auch mit meiner Tante sprechen. Sie hören mir zu und geben mir Ratschläge. Manchmal reicht schon ein kurzes Gespräch, und ich fühle mich besser.
Für mich ist es auch schön, wenn wir alle zusammen feiern. Zum Beispiel an Weihnachten oder an Geburtstagen. Dann kommen alle: Oma, Opa, Onkel, Tanten, Cousinen und Cousins. Wir essen zusammen, lachen viel und erzählen uns Geschichten. Das ist warm und schön. Es fühlt sich wie ein Zuhause an – auch wenn wir nicht alle in einem Haus leben.
Verwandtschaft ist auch praktisch. Wenn ich krank bin oder Hilfe brauche, kann ich meine Familie anrufen. Meine Tante hilft mir oft beim Einkaufen. Mein Onkel hat mir geholfen, als ich eine neue Wohnung gesucht habe. Ich glaube, ohne meine Verwandten wäre ich manchmal ganz schön allein gewesen.
Vor zwei Jahren hatte ich eine schwere Zeit. Ich war arbeitslos und hatte kein Geld. Ich habe mich schlecht gefühlt. Meine Schwester hat mir sofort geholfen. Sie hat mich zum Mittagessen eingeladen, mir Mut gemacht und mir bei Bewerbungen geholfen. Auch meine Eltern waren für mich da. Sie haben mich nicht allein gelassen. Ohne meine Familie hätte ich das nicht geschafft. Seitdem weiß ich noch mehr, wie wichtig Verwandtschaft ist. Sie ist wie ein Netz, das mich auffängt, wenn ich falle.
Meinung 2: „Verwandtschaft ist nicht immer wichtig“
Ich denke, dass Verwandtschaft nicht automatisch Nähe oder Liebe bedeutet. Nur weil jemand mit mir verwandt ist, heißt das nicht, dass wir uns gut verstehen oder dass wir einander helfen. In manchen Familien gibt es Streit, Missverständnisse oder sogar schlechte Erinnerungen. Das ist traurig, aber es passiert oft. Nicht alle Verwandten sind freundlich oder ehrlich.
Ich finde, dass man sich seine Familie auch selbst aussuchen kann. Es gibt Freunde, Nachbarn oder Kolleginnen, die wie Familie sind. Sie sind für mich da, hören mir zu und helfen mir. Sie kennen mich besser als manche Verwandte. Und sie urteilen nicht über mein Leben. Ich finde, das ist mehr wert als ein gemeinsamer Nachname.
Viele Verwandte sieht man sowieso nur selten. Sie wohnen weit weg oder interessieren sich nicht für mein Leben. Warum soll ich dann mit ihnen so tun, als wären wir eng verbunden? Ich möchte mit Menschen Zeit verbringen, die mich wirklich mögen – egal, ob wir verwandt sind oder nicht.
Ich hatte früher viel Kontakt mit meiner Tante. Aber dann gab es einen Streit in der Familie. Seitdem spricht sie nicht mehr mit uns. Ich war sehr traurig. Ich habe gemerkt: Manchmal ist Verwandtschaft kompliziert. Aber meine beste Freundin war immer da. Sie hat mir zugehört, mich aufgebaut und sogar zu ihrer Familie eingeladen. Ich habe mich dort wohl gefühlt – fast wie zu Hause. Heute sage ich: Familie ist nicht nur Blutsverwandtschaft. Familie sind die Menschen, die wirklich für dich da sind.