Nachbarn – Freunde, Fremde oder nervige Mitbewohner?

Sie haben in einer Zeitschrift etwas zum Thema gelesen. Berichten Sie Ihrer Gesprächs- partnerin/Ihrem Gesprächspartner darüber. Ihre Gesprächspartnerin/Ihr Gesprächspartner hat eine andere Meinung dazu gelesen und berichtet Ihnen auch darüber.

Unterhalten Sie sich dann mit Ihrer Gesprächspartnerin/Ihrem Gesprächspartner über das Thema. Sagen Sie Ihre Meinung und erzählen Sie von eigenen Erfahrungen.

Nachbarn – Freunde, Fremde oder nervige Mitbewohner?

Früher war es ganz normal, seine Nachbarn gut zu kennen. Man trank zusammen Kaffee, half sich gegenseitig und feierte gemeinsam im Hof. Heute leben viele Menschen nebeneinander, aber nicht miteinander. Besonders in Städten kennen viele ihre Nachbarn kaum – oder gar nicht.

Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2023 grüßen sich noch 80 % der Deutschen regelmäßig mit ihren Nachbarn, aber nur 30 % haben echten Kontakt – zum Beispiel ein Gespräch oder ein gemeinsames Essen. In kleinen Dörfern ist das anders: Dort ist die Nachbarschaft oft enger und persönlicher.

Es gibt viele Vorteile, wenn man sich mit seinen Nachbarn gut versteht: Man hilft sich bei Problemen, nimmt Pakete an, gießt die Blumen oder passt auf die Wohnung auf. In Notfällen kann ein guter Nachbar sogar das Leben retten.

Aber es gibt auch Probleme: Lärm, Streit um Parkplätze oder der Geruch vom Grillabend können zu Ärger führen. Manche sagen: „Ich will in Ruhe leben – und brauche keinen Kontakt zu Nachbarn.“

Die große Frage ist: Wie viel Nähe ist gut – und wann wird es zu viel?

Beispiel

0:00
0:00

Meinung für guten Kontakt mit Nachbarn:

Ich finde, gute Nachbarn sind sehr wichtig. Man muss nicht beste Freunde sein, aber es ist schön, wenn man sich kennt und hilft.

Erstens: Nachbarn können im Alltag helfen. Wenn ich nicht da bin, nehmen sie meine Post an oder gießen meine Pflanzen. Wenn ich etwas brauche – zum Beispiel Zucker oder Werkzeug –, kann ich schnell fragen. Das spart Zeit und ist praktisch.

Zweitens: Gute Nachbarn geben ein Gefühl von Sicherheit. Wenn ich weiß, dass jemand nebenan ist, der im Notfall helfen kann, fühle ich mich wohler. Zum Beispiel bei einem Unfall, Feuer oder Einbruch. Ein Blick aus dem Fenster kann viel bewirken.

Drittens: Mit Nachbarn kann man auch schöne Momente teilen. Man kann im Sommer im Hof grillen, zusammen einen Kaffee trinken oder ein Fest im Haus feiern. Das macht das Leben wärmer und freundlicher – besonders für ältere Menschen oder Familien mit Kindern.

Ich wohne seit drei Jahren in einem Mehrfamilienhaus. Meine Nachbarin ist eine ältere Dame, sehr freundlich. Wir helfen uns gegenseitig: Sie bringt mir manchmal Kuchen, ich trage ihr die Einkäufe hoch. Wir reden oft im Treppenhaus – das macht meinen Tag besser. Ich bin froh, dass sie da ist.

Deshalb sage ich: Nachbarn sind mehr als nur Leute im selben Haus – sie können unser Leben schöner machen.

Meinung kritisch über zu viel Kontakt mit Nachbarn:

Ich denke, zu viel Kontakt mit Nachbarn ist nicht immer gut. Manchmal ist es besser, einfach in Ruhe zu leben – ohne ständige Gespräche oder Erwartungen.

Erstens: Man will oft Privatsphäre. Wenn Nachbarn immer alles wissen wollen – wie spät man nach Hause kommt, wer zu Besuch ist oder warum das Licht noch an ist – dann fühlt man sich beobachtet. Das kann sehr unangenehm sein.

Zweitens: Es gibt oft Konflikte. Manche Nachbarn machen viel Lärm, rauchen auf dem Balkon oder stellen Dinge in den Hausflur. Wenn man sich gut kennt, wird es manchmal sogar schlimmer – dann traut man sich nicht, etwas zu sagen, oder es gibt Streit.

Drittens: Nicht jeder hat Zeit oder Lust, mit Nachbarn zu reden. Nach der Arbeit will man entspannen, nicht im Treppenhaus lange plaudern. Und manche Menschen sind einfach eher ruhig oder schüchtern – sie fühlen sich durch zu viel Nähe gestresst.

In meiner alten Wohnung war eine Familie neben mir sehr freundlich – aber auch zu neugierig. Sie klopften oft, wollten reden oder baten um kleine Gefallen. Am Anfang war es nett, aber später wurde es zu viel. Ich hatte kaum noch Ruhe. Ich war froh, als ich umgezogen bin.

Deshalb finde ich: Ein höfliches Hallo reicht oft – man muss kein enger Kontakt haben, um gute Nachbarn zu sein.

Select other B1 Telc exercises