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Kinder und digitale Medien – unterschätzte Risiken
Eine Studie im Auftrag der EU hat ergeben, dass viele Kinder und Jugendliche sehr selbstbewusst mit Smartphones und dem Internet umgehen – dabei aber oft die damit verbundenen Gefahren nicht richtig einschätzen.
Digitale Geräte ermöglichen den Zugang zu vielen Inhalten, darunter auch gewaltverherrlichende Spiele oder pornografisches Material. Zudem werden immer häufiger Kinder über Anrufe oder Messenger bedroht, beleidigt oder erpresst. Auch die Kamera-Funktion kann missbraucht werden: Bilder werden heimlich aufgenommen und im Netz verbreitet – oft ohne Zustimmung.
Für die meisten jungen Menschen in Europa ist die Nutzung von Handy und Internet selbstverständlich geworden. Zwar wissen viele, dass es Risiken gibt, doch nur wenige würden bei ernsten Problemen sofort einen Erwachsenen um Hilfe bitten. Meistens versuchen sie zuerst, allein oder mit Freunden eine Lösung zu finden.
Die Untersuchung, an der Kinder im Alter zwischen 9 und 14 Jahren aus der gesamten EU, Norwegen und Island teilnahmen, zeigt deutlich: Besonders Handys gelten bei Jugendlichen als unverzichtbar – aber auch als gefährlich. Fast drei Viertel der 9- bis 10-Jährigen und über 90 % der 12- bis 14-Jährigen besitzen ein eigenes Gerät.
Trotzdem trauen sich viele nicht, mit ihren Eltern über Schwierigkeiten zu sprechen – oft erst, wenn es wirklich ernst wird. Wie ein befragtes Mädchen sagte: „Ich würde nur im Notfall meine Eltern informieren.“
Kandidat A:
Ich habe den Text gelesen. Es geht um die Gefahren, die Kinder und Jugendliche im Umgang mit Handys und dem Internet unterschätzen. Obwohl viele wissen, dass es Risiken gibt, nehmen sie sie nicht ernst genug. In einer Studie der EU wurde herausgefunden, dass Kinder zwischen 9 und 14 Jahren zwar sehr vertraut mit digitalen Geräten umgehen, aber nur selten mit ihren Eltern sprechen, wenn es Probleme gibt – zum Beispiel bei Mobbing oder wenn sie beleidigt oder bedroht werden.
Was denkst du? Ist es gefährlich, dass Kinder schon so früh Handys benutzen?
Kandidat B:
Ja, ich finde, das ist wirklich ein Problem. Kinder sind oft technisch sehr geschickt, aber emotional nicht immer bereit, mit bestimmten Inhalten umzugehen. Wenn sie beleidigt werden oder unangemessene Bilder bekommen, wissen sie nicht, wie sie reagieren sollen. Ich denke, Eltern sollten viel stärker aufklären – nicht nur verbieten, sondern erklären.
Wie war das bei dir? Hattest du schon früh ein eigenes Handy?
Kandidat A:
Ja, ich habe mit 12 mein erstes bekommen. Damals war das noch nicht so intensiv wie heute – WhatsApp, TikTok, Instagram – das kam später. Ich erinnere mich, dass meine Eltern viel mit mir gesprochen haben. Aber viele meiner Freunde hatten keine Unterstützung. Einer wurde sogar in einer Klassengruppe gemobbt und hat lange niemandem davon erzählt.
Ich glaube, Kinder brauchen nicht nur Geräte, sondern auch Regeln – und Erwachsene, die zuhören.
Wie ist das in deinem Land geregelt?
Kandidat B:
In meinem Heimatland gibt es inzwischen Programme an Schulen – Medienpädagogik ist dort ein Pflichtfach. Kinder lernen, was Cybermobbing ist, wie man sichere Passwörter verwendet und wie man mit unangenehmen Situationen umgeht. Aber die Realität sieht oft anders aus: Viele Eltern haben selbst keine Ahnung von der Technik oder sind zu beschäftigt.
Was meinst du – wer sollte die Verantwortung tragen: Eltern, Schule oder Staat?
Kandidat A:
Ich denke, alle zusammen. Die Eltern sollten den ersten Schritt machen, weil sie ihre Kinder am besten kennen. Die Schule kann Wissen ergänzen, und der Staat muss dafür sorgen, dass es gesetzliche Rahmenbedingungen gibt – zum Beispiel zum Schutz der Daten. Auch soziale Netzwerke sollten stärker kontrolliert werden.
Ich finde, die Industrie darf sich nicht aus der Verantwortung ziehen.
Kandidat B:
Genau. Die Plattformen verdienen Geld mit der Aufmerksamkeit von Kindern – dann müssen sie auch sicherstellen, dass dort kein Missbrauch geschieht. Vielleicht brauchen wir ein europaweites Jugendschutzgesetz für digitale Medien.
Ich glaube, wir unterschätzen, wie groß der Einfluss von Online-Inhalten auf junge Menschen wirklich ist.
Kandidat A:
Absolut. Kinder wachsen heute digital auf. Das heißt: Sie brauchen nicht weniger Freiheit, sondern mehr Schutz und mehr Begleitung. Und das geht nur, wenn alle – Eltern, Lehrer, Politik und Technikunternehmen – zusammenarbeiten.
Kandidat B:
Ja. Also sind wir uns einig: Kinder sollten digitale Medien nutzen dürfen, aber nur unter klaren Bedingungen, mit Begleitung und mit Aufklärung. Dann wird aus dem Risiko eine echte Chance zum Lernen.