Langes Leben – Fluch oder Segen?

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Was bedeutet es eigentlich, alt zu sein? Während man früher den Lebensabend mit dem sechzigsten Lebensjahr assoziierte, beginnt das „hohe Alter“ heute oft erst ab 80 Jahren. Der Fortschritt in Medizin, Hygiene und Technologie trägt maßgeblich dazu bei, dass die Lebenserwartung steigt und immer mehr Menschen ein sehr hohes Alter erreichen. Doch stellt sich die Frage: Ist ein extrem langes Leben tatsächlich wünschenswert?

Wissenschaftler forschen intensiv daran, den Alterungsprozess zu verlangsamen. In Laboren gelang es, die Lebenszeit von Versuchstieren erheblich zu verlängern. Spezielle Züchtungen von Mäusen überleben ihre Artgenossen um ein Drittel länger, allerdings nur unter streng kontrollierten Bedingungen. Da Mäuse und Menschen genetische Ähnlichkeiten aufweisen, hoffen viele, dass diese Fortschritte eines Tages auf den Menschen übertragbar sein könnten. Aber wollen wir das wirklich?

Der Traum vom langen Leben ist nicht für alle Menschen eine erfreuliche Vorstellung. Während einige von 150 oder mehr Lebensjahren träumen, betrachten andere dies als eine Horrorvision. Mit steigendem Alter nehmen oft körperliche Einschränkungen zu: Gelenke verschleißen, das Gehör lässt nach, die Sehfähigkeit nimmt ab. Dank moderner Technik gibt es inzwischen künstliche Hüftgelenke, Hörgeräte und sogar Organtransplantationen, die den Menschen länger aktiv halten. Doch bedeutet das auch ein erfüllteres Leben?

Neben den medizinischen Möglichkeiten stellen sich ethische Fragen: Soll die Natur durch Technik ersetzt werden? Menschen, die sich vor dem Älterwerden fürchten, investieren bereits heute in Schönheitsoperationen, Haartransplantationen und künstliche Jugendlichkeit. Doch was ist das Ziel? Ein Körper, der ewig lebt, aber von Ersatzteilen besteht? Vielleicht ist es an der Zeit, das Altern nicht als Krankheit zu sehen, die es zu besiegen gilt, sondern als natürlichen Teil des Lebens zu akzeptieren.

Beispiel

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Kandidat A:
In diesem Text geht es um die steigende Lebenserwartung und die Frage, ob ein extrem langes Leben wirklich wünschenswert ist. Der Artikel handelt von den Fortschritten in der Medizin und den ethischen Herausforderungen, die mit der Verlängerung des Lebens verbunden sind.

Kandidat B:
Ja, genau! In dem Artikel ging es auch darum, dass Wissenschaftler bereits Experimente mit Mäusen durchgeführt haben, um ihre Lebensdauer zu verlängern. Es scheint, als ob solche Entwicklungen bald auch für Menschen möglich sein könnten. Aber ist das wirklich eine gute Idee?

Kandidat A:
Aus meiner Sicht liegt die Herausforderung nicht nur in der medizinischen Machbarkeit, sondern auch in der Lebensqualität. Was bringt es, 150 Jahre alt zu werden, wenn man körperlich oder geistig nicht mehr fit ist?

Kandidat B:
Da kann ich dir nur zustimmen. Ein langes Leben ist nur dann erstrebenswert, wenn es auch lebenswert bleibt. Das halte ich für einen der wichtigsten Punkte in der Diskussion. Viele ältere Menschen leiden bereits heute unter Krankheiten oder sozialer Isolation.

Kandidat A:
Das stimmt. Auf der anderen Seite kann die Medizin viele altersbedingte Beschwerden lindern. Künstliche Gelenke, Organtransplantationen und moderne Therapien helfen dabei, das Leben angenehmer zu machen. Das scheint doch eine positive Entwicklung zu sein, oder?

Kandidat B:
Ja, das ist nicht zu leugnen. Aber die Frage ist: Wo ziehen wir die Grenze? Wollen wir wirklich ein Leben mit unzähligen Ersatzteilen führen? Ich bin der Auffassung, dass wir das Altern akzeptieren sollten, anstatt es um jeden Preis hinauszuzögern.

Kandidat A:
Dem stimme ich teilweise zu. Aber ich denke auch, dass jeder Mensch selbst entscheiden sollte, ob er medizinische Möglichkeiten zur Lebensverlängerung nutzen möchte oder nicht.

Kandidat B:
Das ist ein guter Punkt. Meiner Meinung nach muss es eine Balance geben: Fortschritt in der Medizin ja, aber ohne, dass wir die Natur völlig ignorieren.

Kandidat A:
Genau! Vielleicht ist es sinnvoller, sich auf ein gesundes und erfülltes Leben zu konzentrieren, anstatt zwanghaft nach Unsterblichkeit zu streben.

Kandidat B:
Da kann ich dir nur recht geben. Es bleibt eine spannende Frage für die Zukunft!

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