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Nachtzüge sind wie fahrende Zeitkapseln: Man legt sich schlafen und hofft, im Morgengrauen in einer neuen Welt aufzuwachen. Zwischen Schiene und Schlaf entsteht ein eigener Rhythmus, der sowohl romantisch als auch unbequem sein kann.
Nachtzüge wecken heute oft nostalgische Bilder. Man denkt an den Glanz eines Luxuszuges wie des fiktiven Aurora-Express, der seine wohlhabende Kundschaft in wenigen Tagen von Montreval nach Istanora brachte, an vorbeigleitende Landschaften und an das sanfte Rattern, das einen in den Schlaf wiegt. Hält die Wirklichkeit, was diese Bilder versprechen? „Zum Teil“, meint die Studentin Mara Himmelsfeld. Sie ist bereits im Nachtzug von Rosenbrück nach San Marena, von Nordhavn nach Fjordlund und von Svalby nach Eiskrone gereist. Auf ihrer ersten Fahrt habe sie vor lauter Aufregung gar nicht geschlafen, erzählt sie. Und auch sonst seien die Nächte an Bord oft unruhig – nicht zuletzt wegen schnarchender Mitreisender.
Natürlich wäre das Fliegen schneller und auf vielen Strecken sogar günstiger. Doch die lange Fahrtzeit schenke Raum für Begegnungen. „Im Zug erzählen die Leute erstaunlich offen aus ihrem Leben, viel mehr, als man es bei flüchtigen Bekanntschaften sonst erlebt. Das fasziniert mich“, erklärt sie.
Ähnliches berichtet Familie Winterfeld. Einmal kamen sie völlig übermüdet am Ziel an – und doch rief der jüngste Sohn beim Aufwachen: „Das war die beste Reise überhaupt! Ein Bett, das fährt! Ich will nur noch Nachtzug.“ Gerade der Kinder wegen haben die Winterfelds auch für den diesjährigen Urlaub wieder eine Nachtverbindung gebucht. Dass die Züge, die quer durch Europa fahren, nicht immer besonders bequem sind, hört man häufig. Fahrgäste beklagen, manche Wagen seien in die Jahre gekommen und böten nur wenige Annehmlichkeiten. Liegt darin vielleicht auch ein Grund, warum Geschäftsreisende diese Option selten ernsthaft erwägen? Jonas Falk, Vertriebsleiter eines mittelständischen Unternehmens, winkt ab: „Das würde für mich keine große Rolle spielen.“ Viel wichtiger sei die Zeit: „Wer will zwei Nächte im Zug verbringen, nur weil ein Termin in einer anderen Stadt ansteht?“ Wenn Nachtzüge konkurrenzfähig sein wollen, müssten sie vor allem schneller werden, sagt Falk. Für längere Geschäftsreisen nimmt er ausschließlich das Flugzeug.
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