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Russisch
Lesen Sie zuerst die zehn Überschriften. Lesen Sie dann die fünf Texte und entscheiden Sie, welche Überschrift (a–j) am besten zu welchem Text (1–5) passt.
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Text 1
Kaffee ist weltweit eines der beliebtesten Getränke, und viele schätzen die belebende Wirkung, die auf das enthaltene Koffein zurückgeht. Forschende der Ruhr-Universität Bochum haben nun genauer untersucht, wie dieser Stoff unser Gehirn beeinflusst. Überraschend war vor allem ein Befund: Koffein steigert gezielt die Fähigkeit, emotional positiv besetzte Begriffe schneller zu erkennen, während die Verarbeitung neutraler oder negativer Begriffe unverändert bleibt.
In einer Testreihe mit 66 Probanden erhielt eine Gruppe ein Placebo, die andere 200 Milligramm Koffein – das entspricht etwa zwei Tassen Kaffee. Danach sollten die Teilnehmenden eine Liste mit verschiedenen Begriffen lesen und so schnell wie möglich angeben, ob diese positiv, neutral oder negativ sind. Die Koffeingruppe reagierte bei positiven Wörtern signifikant schneller und sicherer. Dieser Effekt lässt sich laut den Forschenden vermutlich auf eine verstärkte Aktivität des Neurotransmitters Dopamin zurückführen, der an der Belohnungsverarbeitung beteiligt ist. Auch frühere Studien hatten gezeigt, dass Koffein Aufmerksamkeit und Reaktionsgeschwindigkeit steigern kann – doch erstmals wurde nun belegt, dass es auch die emotionale Worterkennung beeinflusst.
Text 2
Bienen und Pflanzen bilden seit Millionen von Jahren eine enge ökologische Gemeinschaft. Die Evolution beider Gruppen ist eng miteinander verflochten, und neue Forschungsergebnisse zeigen, wie tief diese Verbindung reicht. Ein amerikanisches Team entdeckte in fossilen Bernsteinproben aus Myanmar winzige Ur-Bienen, die vor rund 100 Millionen Jahren lebten – bereits damals mit spezialisierten Strukturen zum Sammeln von Pollen ausgestattet.
Heute bestäuben Bienen nicht nur unzählige Pflanzenarten, sondern haben auch ihre Sinne perfekt darauf abgestimmt. Honigbienen verfügen über rund 170 verschiedene Geruchsrezeptoren, was ihnen ermöglicht, zwischen den unterschiedlichsten Blütendüften zu unterscheiden. Die Pflanzen wiederum produzieren gezielt Duftstoffe und Nektar, um Bestäuber anzulocken. Diese wechselseitige Anpassung hat nicht nur zur Artenvielfalt beigetragen, sondern auch die Entwicklung stabiler Ökosysteme ermöglicht. Fachleute warnen jedoch, dass der Rückgang von Bestäubern weltweit diese Balance gefährden könnte.
Text 3
Nicht nur für Menschen kann Koffein ein echter Energieschub sein – auch Bienen reagieren empfindlich auf diesen Stoff. Sammeln sie Nektar von Kaffeeblüten oder anderen koffeinhaltigen Pflanzen, steigert dies nachweislich ihre Gedächtnisleistung. Forschende der Universität Sussex fanden heraus, dass Bienen, die eine moderate Dosis Koffein erhielten, sich doppelt so lange an den Geruch einer Futterquelle erinnerten wie Artgenossen ohne Koffein.
Das Koffein beeinflusst offenbar das Langzeitgedächtnis, indem es bestimmte Nervenzellen im Bienenhirn stimuliert, die Gerüche mit Belohnungen verknüpfen. In hoher Konzentration hingegen wirkt der Stoff bitter und kann Insekten abschrecken – eine Art natürliche Schutzfunktion der Pflanzen. In der Natur scheint sich jedoch eine optimale Balance entwickelt zu haben: Genug Koffein, um Bestäuber anzulocken und ihre Sammelaktivität zu steigern, aber nicht so viel, dass es abschreckend wirkt. Dieses Zusammenspiel zeigt einmal mehr, wie raffiniert Pflanzen ihre Überlebensstrategien angepasst haben.
Text 4
Für Imker kann der Winter zur härtesten Zeit des Jahres werden. Die kalten Monate zwischen November und Februar fordern Jahr für Jahr einen hohen Tribut unter den Bienenvölkern. Besonders problematisch sind abrupte Temperaturwechsel und lange Frostperioden, die den Energieverbrauch der Insekten erhöhen. Häufig öffnen Imker im Februar ihre Bienenstöcke und finden nur noch leere, stille Beuten – ein Bild, das bittere Realität in der Branche ist.
Laut Fachverbänden liegt die jährliche Wintersterblichkeit bei 10 bis 15 Prozent, in Extremjahren sogar höher. Um das Risiko zu mindern, setzen erfahrene Imker auf mehrere Strategien: Sie beginnen die Saison mit mindestens drei Völkern, reduzieren Störungen im Winterquartier und sorgen für ausreichende Futterreserven. Wissenschaftler arbeiten parallel daran, robuste Bienenlinien zu züchten, die besser mit Kälte und Krankheiten umgehen können. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen bleibt das Überwintern für Bienen eine kritische Phase, in der ganze Völker verloren gehen können.
Text 5
Insekten haben im Laufe der Evolution erstaunliche Methoden entwickelt, um extreme Kälte zu überstehen. Manche Arten, wie Marienkäfer oder Florfliegen, suchen im Herbst geschützte Spalten, Baumrinden oder Laubhaufen auf. Andere, etwa Honigbienen, bilden im Stock eine dichte Traube um ihre Königin und erzeugen durch Muskelzittern Wärme.
Besonders faszinierend sind chemische Anpassungen: Zahlreiche Insektenarten produzieren im Herbst Glycerin oder andere Frostschutzmittel, die verhindern, dass Eiskristalle ihre Körperzellen zerstören. Bei manchen Arten sinkt die Körpertemperatur im Winter auf ein Minimum, begleitet von einer drastischen Verlangsamung von Herzschlag und Atmung. Wieder andere setzen auf eine Kombination aus Winterschlaf und aktiver Wärmeregulierung.
Diese Überlebensstrategien ermöglichen es selbst kleinsten Lebewesen, in Regionen zu leben, in denen wochenlang Temperaturen unter dem Gefrierpunkt herrschen – und dabei die kritische Jahreszeit unbeschadet zu überstehen.