Goethe
Ukrainisch
Lesen Sie den Text und die Aufgaben von 1 bis 6 dazu. Wählen Sie, ob die Aussagen richtig oder falsch sind?
Wie der Musiker Sido über prägende Momente seines Lebens erzählt, beschreibt er, wie sehr Bilder ihn begleiten. Zwar macht man heute weniger Fotoalben, doch Aufnahmen bleiben allgegenwärtig. Wir tragen sie im Kopf, speichern sie digital, sichern sie auf Festplatten oder Sticks und teilen sie mit anderen.
Schon in dem Moment, in dem wir die Augen öffnen, beginnt unser Gehirn Eindrücke zu sammeln. Diese visuellen Eindrücke verwandeln sich in Wörter, und aus Wörtern entstehen Geschichten. Bilder sind der Motor unserer Fantasie und unserer kreativen Vorstellung. Eindrücke von außen und Erinnerungen aus unserem Inneren regen uns an. Bilder haben Gewicht. Sie können bedrängen und überwältigen, zugleich aber auch wohltuend und befreiend wirken. Verlieren wir unsere inneren Bilder, verlieren wir einen Teil unserer Identität.
Jeder Mensch trägt Bilder in sich, die mit Erlebtem und Erlerntem verbunden sind. Sie helfen uns, uns im Alltag zurechtzufinden und geben Sicherheit, auch im Umgang mit fremden Menschen. Manche Erinnerungsbilder hindern uns jedoch daran, die Realität so wahrzunehmen, wie sie ist. Deshalb ist es wichtig, unsere inneren Vorstellungen immer wieder zu überprüfen. Nur so können wir offen bleiben und andere Menschen besser verstehen. Eine moderne Medienwelt ohne eine Flut an starken Bildern wäre kaum vorstellbar. Eigentlich erzählen wir Geschichten immer anhand von Bildern. Sie bleiben im Gedächtnis und ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Manche davon prägen sich fast automatisch ein – etwa Fotos von Unglücken oder Kriegen. Die Ausstellung „Bilder im Kopf – Ikonen der Zeitgeschichte“ zeigt, wie Schlüsselbilder das kollektive Gedächtnis formen und das historische Bewusstsein beeinflussen.
Wer eine Geschichte schreibt, schafft dafür passende Bilder im Kopf des Lesers. Der Autor legt den Rahmen fest, der Leser füllt ihn mit seiner Vorstellungskraft. Lesen ist ein Kopfkino. Deshalb wirken Literaturverfilmungen für viele Menschen wie eine Zugangshilfe, nehmen aber auch die eigene kreative Ausgestaltung ein Stück weit weg.
Wenn wir die Fähigkeit verlieren, in Bildern zu denken, verlieren wir zugleich einen Teil unserer Sprache. Denn durch Bilder lernen wir, Inhalte aufzunehmen und zu begreifen. Ein Bild lässt sich auf verschiedene Weise verstehen. Die Art und Weise, wie wir es deuten, ist ein Zusammenspiel aus Wahrnehmung und Denken. Sprache funktioniert ähnlich: Ich sehe und begreife zunächst, was ich wahrnehme. Je genauer ich Unterschiede erkenne, desto mehr erweitert sich meine Sicht. Und so entstehen im Kopf neue Bilder, die unser Verständnis vertiefen.

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