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Lesen Sie den Text und die Aufgaben von 1 bis 6 dazu. Wählen Sie, ob die Aussagen richtig oder falsch sind?
Wusstest du? Rund 80 % der Informationen, die unser Gehirn verarbeitet, stammen aus dem visuellen Bereich – das haben Studien der Universität Stanford bereits in den 1990er-Jahren gezeigt. Und schon Leonardo da Vinci sagte: „Was man sieht, vergisst man nicht.“
Das Sehen ist der wichtigste unserer Sinne – zumindest für das menschliche Gedächtnis. Denn unser Gehirn merkt sich Dinge, die wir sehen, deutlich besser als solche, die wir nur hören oder riechen. Dieses Phänomen nennt man Bildüberlegenheitseffekt: Ein Bild oder eine Szene bleibt in der Erinnerung oft länger haften als ein gesprochener Satz oder ein Geräusch.
Besonders effektiv sind visuelle Eindrücke, wenn sie mit Emotionen verbunden sind – ein Sonnenuntergang am Meer, ein vertrautes Gesicht, ein gefährlicher Moment. Solche Bilder rufen oft noch Jahre später starke Erinnerungen hervor.
Doch Bilder täuschen auch. Unser Gehirn speichert nicht immer, was tatsächlich da war, sondern das, was es glaubt gesehen zu haben. Die Wahrnehmung ist selektiv – sie filtert, ergänzt und verändert ständig. Darum kann sich unsere Erinnerung im Nachhinein stark von der Realität unterscheiden.
Forscher des Max-Planck-Instituts haben herausgefunden, dass Menschen sich in Tests an doppelt so viele Begriffe erinnern, wenn sie die Wörter mit passenden Bildern sehen, statt sie nur zu lesen oder zu hören. Deshalb arbeiten moderne Lernmethoden oft mit grafischen Hilfen.
Bilder beeinflussen also nicht nur unser Gedächtnis, sondern auch, wie wir denken, fühlen und lernen. Unser Sehsinn steuert mehr, als wir bewusst wahrnehmen. Wer das erkennt, kann sich gezielter erinnern – und vielleicht auch besser verstehen, warum wir manches nie vergessen und anderes sofort verlieren.