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Digitale Kompetenz im Vorschulalter?
In rund 60 % der städtischen Kindergärten in Deutschland gibt es inzwischen digitale Lernstationen. Doch nicht alle Eltern stehen dieser Entwicklung positiv gegenüber. Wie Kinder damit umgehen, zeigt ein Projekt aus Nordbaden.
Von Carolin Weniger
Im Kindergarten "Sonnental" in Neubrugg gelten Max und Lilly (beide 6 Jahre alt) als wahre Expert:innen für digitale Spiele. Wenn ein Programm abstürzt oder ein Rätselspiel nicht mehr lädt, wenden sich die Erzieherinnen direkt an die beiden. „Wir kennen das Spiel schon von zu Hause“, sagt Max stolz. „Ich weiß, was man da drücken muss.“
Gelernt haben die Kinder den Umgang mit digitalen Medien im Rahmen des Projekts „Entdecken am Bildschirm“, das in Zusammenarbeit mit dem Medienzentrum Baden entwickelt wurde. Ziel war es, Vorschulkindern erste Erfahrungen mit digitalen Geräten zu ermöglichen, ohne sie zu überfordern. Im Projekt wurden Lerneinheiten mit Tablets, Touchbildschirmen und Lernsoftware an insgesamt 12 Kitas für je vier Wochen zur Verfügung gestellt. Zusätzlich gab es Farbdrucker und kleine Tonstudios zur kreativen Arbeit.
Erzieherin Jana Lorenz beobachtet: „Die Kinder sind oft schneller im Umgang mit der Technik als wir. Sie helfen einander, fragen nach, probieren aus.“ Gleichzeitig betont sie, dass es klare Regeln gibt: Nicht länger als 20 Minuten am Stück am Gerät, nie ohne Aufsicht.
Doch nicht alle reagierten begeistert. Viele Eltern hatten zunächst große Bedenken. „Ich will nicht, dass mein Sohn stundenlang auf einen Bildschirm starrt“, äußerte ein Vater bei der Infoveranstaltung. Die Organisatoren klärten über das Konzept auf – kurze Nutzungszeiten, kreative Inhalte, aktives Lernen. Mit Erfolg: Die Ängste legten sich, und viele Eltern zeigten sich später überrascht, wie reflektiert ihre Kinder mit den Geräten umgehen.
Schon beim ersten Durchlauf des Projekts nahmen 198 Kinder teil. Die Begeisterung war groß. Einige fragten schon am nächsten Tag: „Wann dürfen wir wieder zum Bildschirm?“ Andere bastelten digitale Bildergeschichten oder entwarfen kleine Hörspiele. Besonders deutlich wurde: Die Kinder arbeiteten meist zu zweit, halfen einander und sprachen über das, was sie taten – fast ganz ohne Streit.