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Türkisch
Lesen Sie zuerst die zehn Überschriften. Lesen Sie dann die fünf Texte und entscheiden Sie, welche Überschrift (a–j) am besten zu welchem Text (1–5) passt.
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Text 1
In Österreich lebt inzwischen fast jede fünfte Person über 65 Jahre. Viele von ihnen möchten auch im höheren Alter so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben führen. Doch wenn das Alleinwohnen nicht mehr möglich ist, stehen Betroffene und ihre Angehörigen vor der schwierigen Frage: Welche Wohnform ist geeignet?
Klassische Pflegeeinrichtungen und Seniorenresidenzen bieten zwar Betreuung und Sicherheit, bringen aber oft Einschränkungen mit sich. Feste Abläufe, strikte Regeln und vorgeschriebene Tagesstrukturen empfinden viele Bewohnerinnen und Bewohner als Belastung. Hinzu kommt die finanzielle Seite: Für zahlreiche ältere Menschen ist der Aufenthalt in solchen Häusern kaum leistbar, da die durchschnittliche Pension nur begrenzte Ausgaben zulässt.
Eine mögliche Lösung bietet nun ein neues Modell, das durch eine Kooperation verschiedener Träger entstanden ist. Ziel ist es, eine leistbare Alternative zu schaffen, die sowohl die Selbstständigkeit der älteren Menschen respektiert als auch ihre Bedürfnisse nach Betreuung berücksichtigt.
Text 2
Mehr als die Hälfte aller Studierenden in Österreich lebt in Wien – und viele von ihnen stehen vor demselben Problem: eine leistbare Wohnung zu finden. Wer ein Studium beginnt oder eine Ausbildung in der Hauptstadt startet, merkt schnell, dass die finanziellen Mittel oft nicht ausreichen, um ein akzeptables Quartier zu bekommen.
Besonders belastend sind die hohen Einstiegskosten: Vor dem Einzug werden in der Regel drei Bruttomonatsmieten als Kaution verlangt, hinzu kommen häufig Vermittlungsgebühren für Makler. Diese Summen übersteigen meist das Budget junger Menschen, die gerade erst selbstständig werden.
Eine Alternative wären günstige Gemeindewohnungen. Doch dafür muss man mehrere Jahre mit Hauptwohnsitz in Wien gemeldet sein – und selbst dann ist Geduld gefragt, da Wartezeiten üblich sind. Außerdem müssen Interessierte schon bei der Anmeldung alle Kriterien wie Bezirk oder Wohnungsgröße festlegen, was für junge Menschen, deren Zukunftspläne noch nicht feststehen, kaum praktikabel ist.
Die Stadtregierung hat deshalb angekündigt, in den kommenden Jahren verstärkt auf neue Wohnprojekte zu setzen. Geplant sind flexible Mietmodelle mit kürzeren Kündigungsfristen und anpassbaren Vertragsbedingungen, die speziell auf die Bedürfnisse junger Leute zugeschnitten sind. Damit soll die schwierige Situation bei der Wohnungssuche etwas entschärft werden.
Text 3
Berechnungen zeigen: Bis 2050 werden fast drei Viertel der Menschen in Europa in Städten leben. Dieser Trend verändert nicht nur die Bevölkerungsstruktur, sondern stellt auch die Wohnkultur vor neue Herausforderungen. Fachleute gehen davon aus, dass sich die Art des Wohnens in den nächsten Jahrzehnten grundlegend wandeln wird.
Die zunehmende Konzentration der Bevölkerung in den Städten muss dabei nicht zwangsläufig ein Nachteil sein. Richtig geplant kann das urbane Leben sogar ressourcenschonend und energieeffizient gestaltet werden. Wenn die Infrastruktur in unmittelbarer Nähe vorhanden ist, entfallen lange Arbeitswege, der Autoverkehr nimmt ab, und klimaschädliche Emissionen lassen sich reduzieren.
Doch nicht nur die räumliche Dichte, auch gesellschaftliche Veränderungen machen ein Umdenken notwendig. Gefragt sind flexible Wohnkonzepte, die einerseits private Rückzugsmöglichkeiten bieten, andererseits gemeinschaftlich nutzbare Räume schaffen. Gleichzeitig müssen Grünflächen und Naherholungsräume stärker in die Stadtplanung integriert werden, um Lebensqualität zu sichern.
Einfache Standardlösungen wird es dabei nicht geben. Unterschiedliche Lebensstile, Bauweisen und Bedürfnisse erfordern eine Vielfalt an Wohnmodellen. Klar ist: Die Zukunft des Wohnens liegt in innovativen Konzepten, die ökologisch, sozial und urban zugleich sind.
Text 4
Vor einigen Jahrzehnten galt ein möglichst großes Haus als Statussymbol – heute entwickelt sich ein gegenteiliger Trend. Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst für ein Leben auf nur 15 bis 20 Quadratmetern. Der Gedanke dahinter: Ballast abwerfen, sich auf das Wesentliche konzentrieren und trotzdem ein eigenes Zuhause haben.
Die sogenannten Tiny Houses stammen ursprünglich aus den USA, erfreuen sich inzwischen aber auch in Europa und besonders in Österreich wachsender Beliebtheit. Gründe dafür sind die vergleichsweise geringen Anschaffungskosten und die hohe Flexibilität: Ein solches Minihaus kann bei Bedarf mit einem LKW transportiert und an einem neuen Standort aufgestellt werden. Es genügt ein kleiner Stellplatz, der für einen bestimmten Zeitraum gemietet oder gepachtet wird.
Interessant ist, dass vor allem ländliche Gemeinden großes Interesse an dieser Wohnform zeigen. Viele Orte, die unter Abwanderung leiden, hoffen, durch Tiny Houses wieder neue Bewohnerinnen und Bewohner anzuziehen. Mancherorts haben Bürgermeister bereits Vermittlungsbörsen eingerichtet, um Interessierte und Gemeinden zusammenzubringen.
So wird aus einem minimalistischen Wohntrend auch ein möglicher Lösungsansatz für strukturschwache Regionen – und ein Symbol dafür, dass weniger manchmal tatsächlich mehr sein kann.
Text 5
Fast alle Eltern kennen den Gedanken: Irgendwann wird der Tag kommen, an dem die Kinder selbstständig sind, eigenes Geld verdienen und das Elternhaus verlassen. Für viele klingt das zunächst nach neu gewonnener Freiheit – doch in der Realität empfinden zahlreiche Mütter und Väter diese Phase als schmerzhaften Einschnitt.
Der Auszug des Nachwuchses markiert das Ende eines Lebensabschnitts, in dem man gebraucht wurde und die Rolle als Versorger im Mittelpunkt stand. Hinzu kommt das wachsende Bewusstsein, selbst älter zu werden. Diese Mischung kann für Betroffene eine schwierige Umorientierung bedeuten, die nicht selten mit depressiven Verstimmungen einhergeht.
Um mit dem Gefühl von Leere umzugehen, entscheiden sich manche Paare zu einem klaren Schnitt: Das große Familienhaus wird verkauft, und stattdessen sucht man ein kleineres, günstigeres Zuhause, das besser zu den neuen Lebensumständen passt. Damit fällt nicht nur die Last der ungenutzten Räume weg, sondern es entsteht auch ein praktischer Rahmen für einen neuen Lebensabschnitt.
Statt die früher bewohnten Kinderzimmer aufwendig umzubauen oder sie für gelegentliche Besuche freizuhalten, wählen immer mehr Eltern diesen Schritt als bewussten Neuanfang – ein Wechsel, der Befreiung bringen und neue Energie für das eigene Leben freisetzen kann.