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Wenn Arbeit das Leben übernimmt
Für Jonas Reinhard, Gründer einer auf Datensicherheit spezialisierten Softwarefirma in Altdorf, waren 70 bis 80 Arbeitsstunden pro Woche lange ganz normal. Von Montag bis Freitag arbeitete er täglich zwölf Stunden, am Wochenende oft zusätzlich. Das Geschäft florierte, die Firma wuchs auf über 1.000 Mitarbeitende an. Darauf war Jonas stolz – bis sein erster Sohn geboren wurde.
Plötzlich fiel es ihm schwer, sich abzugrenzen. Nachtschichten, Stress, ständige Erreichbarkeit: Seine Freizeit litt darunter. Erst als er bewusst beschloss, sein Leben zu ändern, wurde es besser. Heute arbeitet er nur noch 20 Stunden wöchentlich, berät sein ehemaliges Unternehmen als externer Experte. „Ich bin glücklicher als je zuvor“, sagt er. Nun bleibt Zeit für die Familie – etwas, das viele sogenannte „Workaholics“ verlieren.
Laut einem Trendbericht des amerikanischen Arbeitspsychologen Dr. Brian R. Foster widmen Millionen Menschen ihre gesamte Energie ihrem Job. In einer Gesellschaft, in der Leistung zählt, wird oft übersehen, dass Arbeit nur ein Teil des Lebens sein sollte. Viele verlieren die Fähigkeit, sich außerhalb ihres Jobs zu erholen oder Beziehungen zu pflegen.
Ein bekanntes Phänomen dabei ist die sogenannte „Arbeitssucht“. Dauerhafte Überlastung führt zu Erschöpfung, Krankheiten, Beziehungsproblemen. Die Motivation sinkt, es kommt zu Fehlern. Besonders betroffen sind Menschen, die durch moderne Technik rund um die Uhr erreichbar sind: Laptops, Smartphones und Videokonferenzen verwischen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Wer ständig beruflich online ist, schaltet nie wirklich ab.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, bieten Gesundheitszentren inzwischen spezielle Kurse an. Dort lernen Betroffene, wieder zu entspannen, ihren Tag zu strukturieren und Prioritäten zu setzen. Der Psychologe Dr. Felix Urban erklärt: „Viele meiner Patienten haben verlernt, zwischen Arbeit und Privatleben zu unterscheiden.“ Seine Regel lautet: Was im Kalender steht – ob beruflich oder privat – ist gleich wichtig.