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Lesen Sie den Text und die Aufgaben von 1 bis 6 dazu. Wählen Sie, ob die Aussagen richtig oder falsch sind?
Ein auffälliges Phänomen unserer Zeit ist ein zeitweise außer Kontrolle geratenes Einkaufsverhalten. Manche sprechen sogar von einer Art „Druckventil“, das bei unterschiedlichen Problemen entlasten soll. Es erinnert an Suchttendenzen, auch wenn Versicherungen oder Kassen solche Fälle bisher kaum erfassen und folglich keine Behandlung finanzieren.
Der ungebremste Drang zu shoppen, die sogenannte Kauflust oder auch zwanghafte Konsumhandlungen, zählen bislang nicht offiziell zu psychischen Störungen, werden aber vermutlich irgendwann in Fachkatalogen auftauchen. Schon heute geraten viele Menschen, die völlig gesund wirken, unabhängig vom Geschlecht, gelegentlich in beinahe anfallsartige Kaufimpulse. Einige überziehen dabei ihr Konto, andere verschulden sich sogar erheblich. Man geht davon aus, dass etwa jeder zwanzigste Einwohner im Land betroffen ist – also mehrere Millionen Menschen.
Dabei handelt es sich keineswegs um ein Phänomen, das nur Frauen betrifft – Männer sind ebenso beteiligt. Seit jeher träumt die Menschheit von einem idealen Ort des Überflusses: einer Welt, in der die Dinge mühelos verfügbar sind. Dieses Wunschbild ist zwar unrealistisch, aber die Vorstellung eines Einkaufsparadieses ist oft nur einen Klick entfernt. Der moderne Online-Handel verstärkt die Illusion eines solchen „Schlaraffenlands“. Problematisch ist allerdings, dass digital bestellte Ware selbstverständlich bezahlt werden muss – und zwar sofort.
Einkaufen von zu Hause aus ist keine neue Idee. Bereits vor rund einem Jahrhundert entwickelten erste Versandbetriebe Konzepte, um vor allem Menschen in abgelegenen Regionen mit Konsumgütern zu versorgen. Früher blätterte man durch seitenlange Kataloge, was schnell unübersichtlich wurde und Preisvergleiche erschwerte. Wirklich revolutionär wurde das Einkaufen jedoch erst durch das Internet.
In einer anonymisierten Untersuchung eines Forschungsinstituts wurde das Kaufverhalten von Männern und Frauen verglichen. Es zeigte sich, dass Frauen häufiger gemeinsam mit Freundinnen auf digitale Einkaufstour gehen, während Männer seltener begleiten, eher ungeduldig reagieren oder abschätzig lächeln, wenn Frauen Kleidung oder Gegenstände prüfen. In einigen Werbekampagnen wird zudem versucht, Frauen zu längerem Stöbern zu animieren – obwohl viele berufstätige Frauen heute weniger Zeit dafür haben.
Das Risiko, ein problematisches Einkaufsverhalten zu entwickeln, steigt wahrscheinlich durch die ständige Präsenz digitaler Konsumangebote für beide Geschlechter. Unbedachte oder impulsive Bestellungen sind deutlich leichter geworden, während das eigentliche Suchtproblem oft verborgen bleibt, da die Ware ja bequem nach Hause geliefert wird. Klar ist: Für Beratungsstellen, Therapeutinnen und Psychologen wird dieses Thema noch lange aktuell bleiben.

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