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Polnisch
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Text 1
Die anhaltende extreme Hitze im Süden Frankreichs hat eine Insektenplage von bislang unbekanntem Ausmaß hervorgerufen. Es handelt sich um riesige Schwärme von Roten Schnarrschrecken, die zwischen zwei und dreieinhalb Zentimetern groß werden. Diese dunkel gefärbten Heuschrecken fressen Felder und Wiesen vollständig kahl und haben innerhalb von nur sechs Wochen weite Teile der Landschaft in eine öde Steppe verwandelt. Viele Landwirte in der Region sind inzwischen verzweifelt, denn große Teile ihrer Ernte sind vollständig vernichtet. Wer über ein befallenes Feld läuft, sieht bei jedem Schritt Hunderte von Tieren aufspringen.
Der Name dieser heimischen Heuschreckenart ist leicht erklärt: Beim Springen erzeugen sie ein auffälliges, schnarrendes Geräusch und zeigen dabei ihre roten Hinterflügel – daher die Bezeichnung „Rote Schnarrschrecke“. Fachleute vermuten, dass die Plage in direktem Zusammenhang mit den Folgen des Klimawandels steht. Durch die fortschreitende Erwärmung nehme Südeuropa immer mehr Züge nordafrikanischer Klimazonen an. Laut der Europäischen Umweltagentur haben sich die durchschnittlichen Sommertemperaturen in Südfrankreich seit 1960 bereits um rund 2 °C erhöht, und die Zahl der Hitzetage über 35 °C hat sich in den letzten 30 Jahren fast verdoppelt.
Gleichzeitig weisen Wissenschaftler darauf hin, dass Temperaturwechsel auf der Erde ein historisches Muster haben: Immer wieder gab es Warm- und Kaltzeiten, die auch die Verbreitung von Tierarten beeinflussten. Während der Erdgeschichte lag Europa zeitweise deutlich näher am Äquator.
Der Einsatz von Insektiziden gegen die Heuschrecken gilt als heikel. Verwendet werden dürfen nur Präparate, die gezielt diese Art bekämpfen, ohne Bienen, andere nützliche Insekten oder das Vieh der Bauern zu gefährden. Eine gute Nachricht gibt es immerhin: Für Menschen und Haustiere stellen die Roten Schnarrschrecken keinerlei Gefahr dar.
Text 2
Untrennbar wird eine der schwersten Umweltkatastrophen Europas mit dem Namen des damaligen Basler Chemiekonzerns Sandoz verbunden bleiben, der heute Teil des Unternehmens Novartis ist. Im Jahr 1986 löste ein Großbrand in einem Lagerhaus des Konzerns die Verseuchung des Rheins mit etwa 20 Tonnen hochgiftiger Pestizide und Insektizide aus. In der Folge kam es auf einer Strecke von rund 450 Kilometern zu einem massiven Fischsterben, das vor allem die Aalbestände nahezu vollständig vernichtete. Auch die Trinkwasserversorgung aus dem Rhein musste zeitweise eingestellt werden.
Der enorme öffentliche Druck nach dieser Katastrophe führte zu tiefgreifenden Maßnahmen im Bereich des Gewässerschutzes. So wurden im Rahmen des „Aktionsprogramms Rhein“ mehr als 60 Milliarden Euro in die Modernisierung und den Bau neuer Kläranlagen entlang des Flusses investiert. Dadurch konnten zahlreiche Schwermetalle wie Kupfer, Cadmium, Blei und Quecksilber deutlich reduziert oder sogar nahezu eliminiert werden. Nach Angaben der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) weist der Fluss heute wieder eine „gute Wasserqualität“ auf. Ein sichtbares Zeichen des Erfolges ist die Rückkehr von 63 Fischarten, darunter auch der Lachs, der in den 1990er Jahren als nahezu ausgestorben galt. Laut IKSR wurden allein 2022 über 1.500 Lachse auf ihrem Rückweg in die Laichgebiete nachgewiesen.
Dennoch bleiben große Herausforderungen bestehen. Belastungen durch Zink, Kupfer, Cadmium sowie Rückstände von Pestiziden und Stickstoff gelten weiterhin als problematisch. Erst kürzlich warnte das Verbraucherschutzministerium in Nordrhein-Westfalen erneut vor dem Verzehr von Fischen aus dem Rhein unterhalb von Duisburg. Grund dafür waren Tensid-Einleitungen aus den Nebenflüssen Möhne und Ruhr, die die Schadstoffbelastung erhöht hatten.
Text 3
Der Klimawandel in Kombination mit der zunehmenden Globalisierung führt dazu, dass auch in Deutschland Tierarten heimisch werden, die hier zuvor nicht vorkamen. Zu diesen neuen Bewohnern gehören insbesondere exotische Stechmücken, etwa die Japanische Buschmücke. Mit ihrem Auftreten steigt auch das Risiko, dass bislang unbekannte Infektionserreger nach Deutschland gelangen, die potenziell neue Krankheiten beim Menschen hervorrufen können. Eine Forschergruppe konnte inzwischen mehrere Erreger nachweisen, die ursprünglich nur in Afrika oder Asien verbreitet waren.
Bereits Anfang 2011 startete ein interdisziplinäres Forschungsprojekt mit dem Ziel, eine flächendeckende Mückenkarte für Deutschland zu erstellen. „Innerhalb weniger Jahre wollen wir einen Überblick über die Artenvielfalt der Mücken gewinnen und zugleich erfassen, welche Viren sie möglicherweise in sich tragen“, erklärte Professor Dr. Sven Klimpel vom Bernhard-Nocht-Institut. Diese international anerkannte Einrichtung bringt ihre jahrzehntelange Expertise in der Virendiagnostik in das Projekt ein und verfügt über Hochsicherheitslabore der Stufe 4, die notwendig sind, um neu auftretende Viren mit bislang unbekanntem Gefährdungspotential sicher zu untersuchen.
Durch die neu eingeschleppten Arten aus Asien konnten Entomologen mittlerweile insgesamt 48 verschiedene Stechmückenarten in Deutschland nachweisen. Besonders auffällig ist die Ausbreitung der Malaria-Mücke Anopheles plumbeus, die sich seit einigen Jahren im Südwesten Deutschlands etabliert. Auch die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), die als Überträger gefährlicher Krankheiten wie Dengue- und Chikungunya-Fieber gilt, sorgt zunehmend für Besorgnis: 2018 wurde sie erstmals am Rhein entdeckt. Laut dem Robert Koch-Institut gab es bis 2023 bereits über 100 bestätigte Funde der Tigermücke in verschiedenen Regionen Deutschlands, darunter Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Text 4
Forscher gewannen im Bronx Zoo in New York neue Erkenntnisse über das Verhalten von Elefanten: Sie sind in der Lage, sich selbst im Spiegel zu erkennen. Bei einem Experiment mit drei asiatischen Elefanten zeigte zumindest ein Tier deutliches Anzeichen von Selbstbewusstsein, indem es versuchte, einen auf seinem Kopf angebrachten Fleck, der nur im Spiegel sichtbar war, zu entfernen. Ein solches Verhalten war bisher vor allem von Schimpansen, Delfinen und Elstern bekannt, wobei auch dort nicht jedes Versuchstier eine Reaktion auf das Spiegelbild zeigte. Frühere Tests mit Elefanten hatten keine klaren Ergebnisse geliefert, was Experten vor allem auf den unzureichenden Versuchsaufbau zurückführten. „Das größte Problem war, einen Spiegel zu konstruieren, der stabil genug für Elefanten ist“, erklärte einer der Wissenschaftler. Bei früheren Experimenten seien Spiegel zu klein oder zu schwer zugänglich gewesen, sodass die Tiere eher versuchten, dagegenzustoßen oder dahinterzuschauen, anstatt ihr Spiegelbild zu untersuchen.
Im aktuellen Versuch installierte das Forscherteam daher einen besonders robusten Spiegel mit einer Größe von 2,5 mal 2,5 Metern direkt im Elefantengehege. So hatten die Tiere ausreichend Gelegenheit, das Objekt intensiv zu erkunden. Vergleichbar mit ähnlichen Experimenten bei Affen und Delfinen durchliefen die Elefanten drei Phasen: Zunächst untersuchten sie den Spiegel selbst, dann testeten sie mit gezielten Bewegungen, ob das Spiegelbild synchron reagierte, und schließlich zeigte eines der Tiere eindeutige Selbstwahrnehmung, indem es den künstlich aufgetragenen Fleck mit dem Rüssel untersuchte. Nach einiger Zeit verlor es das Interesse daran – ein weiteres Anzeichen für echtes Verständnis.
Die Ergebnisse gelten unter Fachleuten als ein klarer Beweis für die Fähigkeit von Elefanten zur Selbsterkenntnis. Damit reihen sie sich in die kleine Gruppe hochentwickelter Tiere ein, die diesen Test bestehen. Laut einer 2020 veröffentlichten Studie im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences sind weltweit nur rund ein Dutzend Tierarten bekannt, die den sogenannten Spiegeltest erfolgreich absolviert haben – darunter neben Menschenaffen auch Delfine, Krähenvögel und eben Elefanten. Künftig wollen die Wissenschaftler die kognitiven Fähigkeiten von Elefanten auch in freier Wildbahn weiter untersuchen, um besser zu verstehen, wie komplex ihr Bewusstsein tatsächlich ist.
Text 5
Heute und morgen findet in Göteborg die Internationale Nordseekonferenz (INK) statt, an der Vertreter der acht Anrainerstaaten der Nordsee teilnehmen. Der World Wide Fund for Nature (WWF) äußerte dabei deutliche Kritik, da es sich um die letzte Konferenz dieser Art handelt. Künftig sollen Fragen rund um die Nordsee ausschließlich auf europäischer Ebene behandelt werden. Der WWF befürchtet jedoch, dass ökologische Anliegen dabei in den Hintergrund geraten könnten. „Die Aussichten für die Nordsee sind düster“, warnte WWF-Meeresexperte Stefan Lutter.
Nach Einschätzung des WWF wurden auf früheren INK-Treffen wichtige Grundlagenbeschlüsse für den Schutz der Nordsee gefasst. Problematisch sei allerdings die mangelnde Umsetzung dieser Vereinbarungen in den einzelnen Mitgliedsstaaten. So wurde bereits 2001 ein Abkommen über das Verbot giftiger Schiffsanstriche beschlossen, ebenso wie ein Vertrag zur Eindämmung der Verschmutzung durch Ballastwasser von Schiffen. Beide Regelungen seien bis heute nur teilweise umgesetzt worden. Der WWF warnt nun, dass diese zentralen Initiativen ohne die INK in Vergessenheit geraten könnten.
Zum Abschluss des Treffens erneuerte der WWF seine Kritik an der europäischen Fischereipolitik. Zwar stehe das Ziel einer nachhaltigen Nutzung der Fischbestände offiziell auf der Agenda, in der Praxis werde die Nordsee jedoch weiterhin massiv überfischt. Besonders dramatisch sei die Lage beim Kabeljau: Nach Angaben des International Council for the Exploration of the Sea (ICES) sind die Bestände in der Nordsee seit den 1970er-Jahren um mehr als 90 % eingebrochen und befinden sich nach wie vor nahe dem Zusammenbruch. Ein kompletter Fangstopp sei dennoch politisch nicht vorgesehen.
Ein weiteres ungelöstes Problem ist der Beifang. WWF-Experten verdeutlichten dies mit Zahlen: Für jedes Kilogramm Plattfisch, das auf dem Teller landet, werden über fünf Kilogramm anderer Meerestiere ungewollt mitgefangen und häufig wieder tot ins Meer zurückgeworfen. Laut EU-Kommission betrifft Beifang jährlich Millionen Tonnen Fisch und Meerestiere, darunter auch bedrohte Arten wie Schweinswale oder Seevögel.