Bedingungsloses Grundeinkommen – eine gute Idee?

Lesen Sie folgenden Text aus einer Zeitschrift. Diskutieren Sie mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin über den Inhalt des Textes, bringen Sie Ihre Erfahrungen ein und äußern Sie Ihre Meinung. Begründen Sie Ihre Argumente. Sprechen Sie über mögliche Lösungen.

Die Grundidee lautet: Jeder Bürger, vom Neugeborenen bis zum Rentner, soll ein garantiertes monatliches Einkommen vom Staat erhalten, das das Existenzminimum sichert.
Dieses sogenannte Grundeinkommen wird bedingungslos ausgezahlt – das bedeutet, ohne komplizierte Bürokratie oder Bedürftigkeitsprüfung. Jeder bekommt es, unabhängig vom Alter, Beruf oder Familienstand.

Wichtig: Dieses Grundeinkommen bleibt steuerfrei. Alle anderen Einkünfte hingegen werden ganz normal besteuert. Bestehende Sozialleistungen wie Grundrente, Sozialhilfe, Arbeitslosengeld oder das Kindergeld sollen durch das Grundeinkommen ersetzt werden, um das Sozialsystem zu vereinfachen.

Ein häufiges Argument gegen das Grundeinkommen lautet: Auch reiche Menschen würden diese Unterstützung erhalten. Auf den ersten Blick wirkt das ungerecht. Doch bei näherem Hinsehen wird klar: Wohlhabende Bürger finanzieren das System über ihre höheren Steuerzahlungen ohnehin wesentlich mit.

Der Erfolg des Grundeinkommens hängt entscheidend von der richtigen Höhe ab. Ein sehr hohes Grundeinkommen würde sehr hohe Steuersätze erfordern, könnte aber den Anreiz zu arbeiten verringern. Ein zu niedriges Grundeinkommen hingegen wäre nicht ausreichend, um soziale Sicherheit zu garantieren. Experten plädieren deshalb für ein durchdachtes Mittelmaß.

Natürlich wird ein Grundeinkommen nicht automatisch alle gesellschaftlichen Probleme lösen. Einige Menschen könnten versuchen, das System zu missbrauchen. Dennoch geht es beim Grundeinkommen um einen innovativen Ansatz, der langfristig mehr soziale Gerechtigkeit schaffen könnte.

Ein neuer Gedanke: Manche Modelle sehen vor, dass das Grundeinkommen an bestimmte gesellschaftliche Beiträge gekoppelt wird – etwa die Teilnahme an Weiterbildungen oder ehrenamtlichen Projekten –, um den Gemeinschaftssinn zusätzlich zu stärken.

Beispiel

0:00
0:00

Kandidat A:
Also ich bin klar für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Ich finde, es würde endlich allen Menschen ein Leben in Würde ermöglichen, unabhängig von ihrem beruflichen oder sozialen Status. Niemand müsste mehr Angst haben, plötzlich in Armut zu rutschen.

Kandidat B:
Ich sehe das etwas kritischer. Natürlich klingt die Idee auf den ersten Blick attraktiv. Aber ich habe große Zweifel, ob ein Grundeinkommen tatsächlich fair finanziert werden kann, ohne dass die Steuerlast für alle explodiert. Und ich fürchte, dass viele Menschen die Motivation verlieren würden, überhaupt noch zu arbeiten.

Kandidat A:
Aber genau darum geht es doch: Dass die Menschen nicht aus existenzieller Not arbeiten müssen, sondern weil sie sich selbst verwirklichen möchten. Studien aus Pilotprojekten zeigen, dass die meisten Menschen trotz Grundeinkommen weiterarbeiten – viele sogar motivierter, weil sie sich sicherer fühlen.

Kandidat B:
Das mag vielleicht in kleinen Projekten funktionieren. Aber auf nationaler Ebene sieht die Sache anders aus. Die Finanzierung wäre enorm teuer. Und was passiert mit all den wichtigen Jobs, die ohnehin schlecht bezahlt sind? Wer würde sie noch machen, wenn jeder sowieso ein Einkommen bekommt?

Kandidat A:
Diese Gefahr wird oft überschätzt. Gerade Berufe im sozialen Bereich oder im Gesundheitswesen könnten sogar attraktiver werden, wenn das Grundeinkommen den finanziellen Druck senkt. Dann könnten sich mehr Menschen aus Leidenschaft für diese Berufe entscheiden, nicht nur aus ökonomischem Zwang.

Kandidat B:
Ein weiteres Problem sehe ich darin, dass wir das bestehende Sozialsystem nicht einfach durch ein Grundeinkommen ersetzen können. Es gibt sehr unterschiedliche Bedürfnisse – manche Menschen brauchen mehr Unterstützung, andere weniger. Eine Einheitszahlung würde diesen Unterschieden kaum gerecht werden.

Kandidat A:
Da hast du recht, und deshalb müsste ein Grundeinkommen natürlich durch zusätzliche Angebote ergänzt werden. Es geht nicht darum, jegliche Unterstützung abzuschaffen, sondern eine verlässliche Basis für alle zu schaffen. Und letztlich würde ein Grundeinkommen auch Innovationen und Engagement fördern, weil die Menschen weniger Angst vor dem Scheitern hätten.

Kandidat B:
Vielleicht wäre eine abgeschwächte Version sinnvoller: Ein Grundeinkommen als Grundsicherung, kombiniert mit gezielten Hilfen für besondere Lebenssituationen. So könnten wir das soziale Netz stärken, ohne unrealistische Erwartungen zu wecken.

Kandidat A:
Das klingt nach einem vernünftigen Kompromiss. Entscheidend ist doch, dass wir neue Wege finden, um soziale Sicherheit und individuelle Freiheit besser miteinander zu verbinden – gerade in einer sich schnell verändernden Arbeitswelt.

Wybierz inne B2 Telc ćwiczenia