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Lesen Sie zuerst die zehn Überschriften. Lesen Sie dann die fünf Texte und entscheiden Sie, welche Überschrift (a–j) am besten zu welchem Text (1–5) passt.
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Text 1
Heute sorgen Straßenlaternen, Ampeln, Scheinwerfer, Neonreklamen und die elektrische Beleuchtung in unseren Wohnungen dafür, dass es nachts kaum wirklich dunkel wird. Doch vor der Entdeckung und Nutzung der Elektrizität war das Leben völlig anders. Der Tagesrhythmus der Menschen orientierte sich damals stark an den Jahreszeiten und dem Sonnenlicht. Gearbeitet wurde von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang – danach blieb nur das schwache Licht von Feuerstellen, Kerzen oder Öllampen.
Das Museum für Alltagsgeschichte in Falkenried widmet diesem Wandel eine Sonderausstellung. Dort erfahren Besucherinnen und Besucher unter anderem, wie mühsam es war, vor der Erfindung des Streichholzes Feuer zu entfachen. Außerdem wird gezeigt, welche zentrale Rolle Kerzen im bäuerlichen Leben spielten und wie tiefgreifend die Einführung von Gaslaternen und später der elektrischen Beleuchtung den Alltag veränderte.
Die Ausstellung macht deutlich: Mit dem künstlichen Licht begann für die Menschen eine neue Ära – die Nacht verlor ihren Schrecken und das Leben verlagerte sich zunehmend auch in die späten Stunden.
Text 2
Lange Zeit galt es als selbstverständlich: Vor allem junge Berufstätige zog es in die großen Städte. Dort lockten zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, ein vielfältiges Freizeitangebot und ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr. Doch aktuelle Untersuchungen zeigen einen gegenteiligen Trend – immer mehr Menschen verlassen die Metropolen und ziehen ins Umland. Gründe sind vor allem die zunehmende Ruhe, niedrigere Miet- und Grundstückspreise sowie der Wunsch nach mehr Freiraum.
Besonders begünstigt wird diese Entwicklung durch neue Formen des digitalen Arbeitens. Tätigkeiten wie Programmieren, Grafikdesign oder Journalismus lassen sich heute problemlos ortsunabhängig erledigen. Aber auch andere Berufsgruppen – darunter Lehrer, Ärztinnen und Handwerker – entdecken die Vorteile des Landlebens.
Forscher des Instituts für Raum- und Gesellschaftsstudien in Altdorf sprechen bereits von einer möglichen Trendwende. Diese sei besonders in den Ballungsräumen Nordfeld, Südhafen, Westburg und Lindenstadt deutlich erkennbar. Dort steigen die Lebenshaltungskosten kontinuierlich, während das Umland mit mehr Platz, Natur und Lebensqualität lockt.
Text 3
Satellitenaufnahmen zeigen es deutlich: Nachts leuchtet die Erde wie ein gigantisches Lichtermeer, das sich fast ununterbrochen über den Globus zieht. Seit der Erfindung der Glühbirne gilt künstliches Licht als Symbol für Wohlstand und Fortschritt. Doch die hell erleuchteten Städte bringen nicht nur Vorteile – zu viel Licht hat auch Schattenseiten für Mensch und Umwelt.
Forscherinnen und Forscher weisen darauf hin, dass jede Nacht Milliarden Insekten an Straßenlaternen sterben, dass Zugvögel durch die Helligkeit ihre Orientierung verlieren und dass auch der Mensch unter Schlafstörungen leidet, wenn er dauerhaft dem künstlichen Licht ausgesetzt ist. Diese Entwicklung wird zunehmend als „Lichtverschmutzung“ bezeichnet.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit arbeiten deshalb an Lösungen, um die Beleuchtung smarter und nachhaltiger zu gestalten. Am Institut für Umwelt- und Technikforschung in Nordheim entwickeln Physiker, Biologen, Mediziner und Ingenieure neue Konzepte: Lichtquellen, die wenig Energie verbrauchen, Insekten nicht anziehen, den Nachthimmel nicht unnötig aufhellen und mit speziellen Farbspektren für gesunden Schlaf sorgen.
Dabei geht es nicht darum, Städte in völlige Dunkelheit zu hüllen. Ziel ist es vielmehr, eine intelligente Beleuchtung zu schaffen, die Sicherheit und Lebensqualität bietet – ohne Mensch und Natur zu schaden.
Text 4
Vor rund zehn Jahren lebten Anna und Lukas Frey noch in einer Großstadtwohnung im Zentrum von Rheinburg. Auf der Suche nach einem ruhigen Rückzugsort für die Wochenenden stießen sie zufällig auf ein altes Forsthaus mitten im Wald. Eigentlich wollten sie nur einen Ort, um ab und zu dem hektischen Stadtleben zu entfliehen – doch das Gebäude begeisterte sie sofort.
Dass es dort weder fließendes Wasser noch Stromanschluss gab, hielt sie nicht von ihrem Entschluss ab. Heute versuchen die beiden, so unabhängig wie möglich zu leben. Eine Solaranlage auf dem Dach liefert den nötigen Strom, das Holz aus dem eigenen Wald sorgt für Wärme, und ein Brunnen vor dem Haus spendet Wasser. Im Sommer bauen sie Gemüse an, das sie anschließend für den Winter haltbar machen.
Das nächste Dorf liegt mehrere Kilometer entfernt, Besucher sind selten – nur hin und wieder verirrt sich ein Wanderer in die Gegend. „Die völlige Dunkelheit draußen in der Nacht war anfangs gewöhnungsbedürftig“, erzählt Anna Frey. Straßenlaternen wie in der Stadt gibt es im Wald schließlich nicht.
Bereut haben die beiden ihre Entscheidung jedoch nie. Noch immer empfinden sie ihr Leben inmitten der Natur als ein großes Abenteuer – trotz des Verzichts auf viele Annehmlichkeiten des modernen Alltags.
Text 5
Viele Menschen sehnen sich am Wochenende nach einer Auszeit fernab des städtischen Trubels – hinaus ins Grüne, wo man noch Wiesen, Schmetterlinge und Ruhe findet, ohne Staus und Verkehrslärm. Manche entscheiden sich sogar dauerhaft für ein Leben auf dem Land. Doch dort stößt man schnell auf Herausforderungen: Ein eigenes Auto ist fast unverzichtbar, vor allem wenn man nicht im Homeoffice arbeiten kann und täglich pendeln muss.
Hinzu kommt, dass in zahlreichen Dörfern Einkaufsmöglichkeiten und Schulen kaum noch vorhanden sind und der öffentliche Nahverkehr vielerorts stark eingeschränkt ist. Für viele Bewohner ländlicher Regionen bedeutet das: Mobilität ohne PKW ist kaum denkbar.
Wissenschaftler des Instituts für Verkehr und Umwelt in Neustadt haben berechnet, dass sich bis zu 85 Prozent der alltäglichen Emissionen einsparen ließen, wenn Menschen verkehrsgünstig wohnen würden – also dort, wo Geschäfte, Arbeitsplätze und öffentliche Infrastruktur direkt erreichbar sind, meist in der Stadt.
Auch das klassische Argument, Wohnen auf dem Land sei deutlich günstiger, verliert an Gewicht. Während früher Baugrund und Mieten dort spürbar erschwinglicher waren, verringert sich heute der Preisunterschied zunehmend. Das Ergebnis: Für viele wird das Leben in der Stadt wieder attraktiver – nicht nur wegen der Nähe zu Arbeit und Versorgung, sondern auch wegen der besseren Klimabilanz.